Planung für den Wohnmobil Roadtrip
Freiheit auf vier Rädern - mit dem Wohnmobil entspannt durch die Weiten der USA reisen. Ein Traum. Ein unvergesslicher Urlaub.
Das Wohnmobil, die Kastenwagen und die Vans erfreuen sich mittlerweile auch in Deutschland äußerster Beliebtheit. Seit der Pandemie-Zeit haben vielen den Camper für sich entdeckt und diese Art des Urlaubs erlebt einen wahren Boom. In den USA sind Wohnmobilreisen schon lange hoch im Kurs - und dieser hält bis heute an. Schließlich heißt das Wohnmobil in den USA nicht umsonst RV, also Recreational Vehicle: Erholungsfahrzeug!
Urlaub und Reisen mit dem Wohnmobil soll entspannend und abenteuerlich zugleich sein. Tagesüber on the road, abends am Lagerfeuer mit Steaks auf dem Grill und die Rufe der Wildtiere in der Ferne: ein Ferienerlebnis der Extra-Klasse.
Damit der Urlaub mit dem Wohnmobil in den USA genau das wird, haben wir einen Guide zum Roadtrip zusammengestellt.
Dein Roadtrip durch die USA:
Endlose Weiten, Natur pur, breite und leere Straßen - so stellt sich der Urlauber einen Roadtrip im Land der unbegrenzten Möglichkeiten vor. Amerika ist mehr als nur ein kleiner Hauch von Freiheit. Es ist viel Freiheit.
Überall locken fantastische Nationalparks. Tolle Küsten im Osten und Westen, einmalige Seen und Berge tausende von Kilometer voneinander entfernt. Meist hat man sie schon vor dem Auge, die imaginäre Liste mit traumhafte Orten an die man unbedingt gerne reisen will. Am liebsten einfach rein in den Camper, losfahren und alles entdecken. Von Nord nach Süd und Ost nach West.
Doch in einem normalen Urlaub von rund zwei bis meist maximal drei Wochen ist dies nicht umzusetzen. Denn, nicht nur die Strecken sind weit; mit einem Wohnmobil ist man zudem langsamer unterwegs als in einem PKW. Deshalb fängt das Problem meist bei der Planung an: wohin in diesem riesigen Land in kurzer Zeit?!
Deine perfekte USA Roadtrip-Planung:
Eine ultimative Lösung für DEN perfekten Roadtrip mit jeglichen Highlights können wir leider nicht anbieten. Aber wir haben ein paar Tipps wie Ihr die Planung des Roadtrips angehen könnt.
Was die Auswahl bzw. Zusammenstellung einer möglichen Roadtrip-Route angeht gibt es zwei Herangehensweisen. Auf der einen Seite habt Ihr sicherlich einige Ziele die Ihr einfach mal sehen wollt. Der Fokus der Reiseroute liegt dann darauf die Ziele abzuklappern um zu schauen was Euch gefällt und was eher nicht so Euer Ding ist. Für USA-Ersttäter ist dies eine sehr gute Möglichkeit das Land überhaupt erst einmal kennen zu lernen und herauszufinden welche Orte, welche National- oder State Parks, welche Ecken einem am Besten gefallen. Eventuell ist es ein guter Ansatz um überhaupt festzustellen welcher Natur-Typ man ist: interessieren einen eher Wüsten, Wälder, Küsten oder Berge?!
Auf der anderen Seite sind die Urlauber, die meist schon an einem Ort bzw. mehreren Bundesstaaten waren und diesen wieder besuchen weil sie mittlerweile konkretere Wünsche haben die Region(en) besser kennen zu lernen. Jene Reisenden die wissen, dass sie vor Ort diverse Wandertouren oder ähnliche Aktivitäten unternehmen werden. Es geht nicht nur darum eine Liste mit Must-Dos abzuhaken, sondern die USA intensiver zu genießen und erleben.
Wir raten Euch, dass die Ziele nicht zu weit auseinanderliegen sollten. Je kürzer die Urlaubszeit bemessen ist, umso weniger Ziele sollte man sich natürlich vornehmen. Das klingt logisch wird aber oft nicht eingehalten. Schließlich möchte man ja so viel wie möglich sehen. Verständlich, aber für eine traumhafte Wohnmobil-Reise nicht wirklich förderlich.
Kurzum - einige Fakten sollten dringend bei einer Roadtrip-Planung beachtet werden:
- Fahrtstrecke pro Tag
- unerwartete Extratouren
- Ruhetage - vor allem bei Familien
Das erste Mal in den USA unterwegs:
Für einige Reisende ist ein Wohnmobil-Urlaub in den Staaten gleichermaßen der erste USA - Urlaub überhaupt. Das macht es doppelt so spannend. Die USA zu bereisen ist schon an sich ein großes Abenteuer. Es bietet nicht nur landschaftlich eine unglaubliche Abwechslung, sondern ist auch ein Schmelztiegel der Kulturen. Und es ist so ganz anders als Deutschland. Auch wenn der Nordosten zum Teil - durch den englischen Einfluss - noch verhältnismäßig europäisch anmutet, so sieht es mit Mittleren Westen oder Florida ganz anders aus.
Wichtig für die Wohnmobilreise ist in erster Linie eigentlich nur folgender Punkt: die unendliche Weiten, sprich die großen Entfernungen.
Auf den Punkt Entfernungen gehe ich im folgenden Kapitel genauer ein, denn diese zu bedenken gilt für alle Urlauber. Wer die Staaten jedoch noch nie bereist hat muss wissen, dass die Entfernungen - gerade mit Wohnmobil - zu einer Herausforderung werden können. 300 Meilen über Land fährt man nicht einfach so durch. Nicht nur, weil oftmals die maximale Geschwindigkeit von 65 mph nicht überschritten werden darf (mit großem RV fährt man nicht einmal so schnell), sondern weil es nahe Ballungsräumen gerne mal Staus gibt und auf kleineren Straßen der rege Fahrfluss - je nach Region - durch kurvenreiche Straßen, Ampeln oder geniale Aussichtspunkte verlangsamt oder unterbrochen wird.
Was Ihr ebenfalls wissen solltet: Amerikaner sind offen und hilfsbereit. Solltet Ihr nicht weiter wissen, ein Problem haben oder sonst Hilfe brauchen, scheut Euch nie zu fragen. Selbst wenn man nicht direkt helfen kann, wird man Euch weiter verweisen oder für Hilfe sorgen. Grundlagen der englischen Sprache wären wichtig. Aber selbst ohne, man wird immer darauf bedacht sein weiterzuhelfen und eine Lösung zu finden. Nur keine Scheu davor.
Die Fahrtstrecken:
- Der erste Tag und die erste Fahrt mit dem Wohnmobil
Die Übernahme des Wohnmobils erfolgt meist erst am Mittag oder Nachmittag. Ein frühes Loskommen gibt es selten. Selbst wenn Ihr denkt, es sind locker noch hundert Meilen oder gar mehr drin... macht es nicht. Vor allem wenn es Eure erste Wohnmobilanmietung ist und Ihr Euch erst mal an das Fahrzeug gewöhnen müsst.
Zunächst einmal werdet Ihr für Euren Urlaub sicherlich einkaufen gehen und das Wohnmobil für Euch einrichten. Und selbst wenn Ihr schon wirklich alles eingekauft habt für die ersten Tage, so müsst Ihr die Sachen ordentlich und gesichert verstauen und Euch zurechtfinden. Das ist meist nicht in wenigen Minuten erledigt, sondern dauert seine Zeit.
Da die Übernahmestellen meist in Großstädten sind und Ihr sicherlich schnell raus wollt, so könnt Ihr am Nachmittag sicher sein, dass dies viele wollen. Es geht also meist nur stockend voran. Das haben wir je nach Übernahme Ort schon mehr oder weniger schlimm erlebt. Ein Faktor der keinesfalls vergessen werden darf.
Einkäufe, Einrichtung, Eingewöhnung, Verkehrsverhältnisse - das alles beeinflusst Tag 1 sehr und lässt sich zeitlich nicht genau planen.
Schaut also, dass die erste Fahrtstrecke Euch an ein nettes, nahegelegenes Ziel führt, von wo Ihr dann am nächsten Tag starten könnt.
- Die weiteren Tage:
Jetzt könnt Ihr endlich durchstarten. Meist noch gejetlegt ist Tag 2 ein guter Tag, um auch eine längere Strecke zurückzulegen. Denn die Motivation, sich nun voll ins Abenteuer zu stürzen, ist am Anfang logischerweise ungebrochen. Trotzdem raten wir von zu großen Strecken mit dem Camper ab. Zum einen ist es - je Größe und Alter des RV - nach einigen Stunden sehr ermüdend und anstrengend und zum anderen wollt Ihr ja vielleicht auch was erleben und nicht nur fahren.
Generell ist es so, dass wenn Ihr bei Google maps eine Wegstrecke eingebt und Euch dafür bspw. 4,5 Stunden angezeigt werden, dann benötigt Ihr diese auch mindestens, meist eher mehr. Mit dem Camper kommt Ihr einfach nicht so schnell voran. Bedenkt: es ist ein Recreational Vehicle, ein Erholungsfahrzeug, kein Rennauto.
Wenn Euch Land und Fahrzeug jetzt auch noch gänzlich unbekannt sind, dann rechnet lieber nochmal etwas dazu, denn auch das verlangsamt die Fahrt. Plant Ihr also Strecken von 5 Stunden oder mehr zurückzulegen, könnt Ihr sicher sein, dass mit Essenspause und Campground finden/einnehmen der Tag gelaufen ist. Längere Wanderungen oder Ausflüge sind damit nicht mehr drin.
Sind mehrere Tage nacheinander solche Streckenabschnitte gewünscht, werdet Ihr die meiste Zeit im Wohnmobil verbringen. Wie erholsam das RV dann noch ist, ist fraglich. Ihr seht viel, erlebt aber prinzipiell weniger.
- Die Beispielroute ab Las Vegas
Die Route von Las Vegas bis zum Grand Canyon (South Rim) ist beispielsweise nichts für eine Route am ersten Tag. Zu weit ist die Entfernung - und es liegen andere, interessante Orte auf dem Weg. Ein Stopp am Lake Mead wäre ggf. ratsam. An Tag 2 kann die Strecke problemlos zurückgelegt werden. Beachtet aber auch hier, dass lediglich der direkte Weg knapp 5 Stunden dauert. Biegt Ihr auf die Route 66 ab, macht hier und da einen Zwischenstopp seid Ihr schnell bei 6 Stunden und mehr an Reisezeit.
Zwei Übernachtungen am Grand Canyon wären somit sinnvoll, damit vor Ort etwas unternommen werden kann. Mit nur einer Nacht bleib wenig Zeit zum Erleben der imposanten, gigantischen Schlucht.
- Der vorletzte und letzte Tag:
Diese beiden Tage sind wiederum wichtig, da die Rückgabe häufig bereits am Vormittag erfolgt. Der Tag vorher wird also dazu genutzt, die Gasflasche(n) aufzufüllen, das Black- und-Grey-Wasser abzulassen und je nach vertraglicher Regelung vielleicht noch weiteres in Ordnung zu bringen. Die großen Sightseeing-Touren sollten bis dahin bestenfalls erledigt sein.
Je geübter man ist, umso schneller sind diese Dinge natürlich erledigt. Angst, dass ein ganzer Urlaubstag für die Rückgabe draufgeht braucht Ihr nicht haben. Die letzte Fahrstrecke sollte dennoch wieder nicht zu groß sein, denn auch hier kommen unberechenbare Faktoren wie Wasserentsorgung, Gasflaschenbefüllung und Verkehrslage hinzu. Alles kann länger dauern oder nicht wie geplant möglich sein.
Plant für ein entspanntes Ende der Wohnmobilreise eine Übernachtung nicht zu weit vom Zielort entfernt.
Extratouren:.
Ungeplant von der Route abweichen hört sich vielleicht erst einmal seltsam an, ist jedoch nicht ungewöhnlich. Passieren kann es aus den unterschiedlichsten Gründen: Wetter, Streckensperrungen, Naturhighlights, kurzum Planänderungen aus welchen Gründen auch immer.
Möglich ist dies logischerweise nur, wenn die Route nicht komplett vorgebucht wurde. Hierzu raten wir mittlerweile generell. Eine Übernachtungsmöglichkeit findet sich nämlich immer und die Flexibilität die einem hierdurch gegeben wird ist perfekt.
Gerade Einsteiger kennen oftmals nur die großen Sehenswürdigkeiten, entdecken dann vor Ort ihre Liebe zu bestimmten Ecken und Parks. Einem State Park dem vorab keine Beachtung geschenkt wurde, sieht man jetzt vielleicht als absolutes Highlight. Es ist sehr schade, wenn man dies nun nicht einbauen könnte. Wer flexibel ist kann einfach noch eine Nacht länger bleiben und ggf. etwas anderes verkürzen oder streichen.
Zudem spielen zu gewissen Jahreszeiten auch Wetterkapriolen eine Rolle. Schnell kann ein Pass, auch eine Zufahrtsstraße, zum Nationalpark aufgrund von Schneefall oder Unwetter gesperrt werden. Wer Pech hat muss nun riesige Umwege in Kauf nehmen um zum Ziel zu gelangen. Wer etwas flexibel ist kann umplanen, fährt ein anderes Ziel an oder verschiebt die Ziele der Tour einfach ein wenig, wenn es schon einige Tage vorher bekannt ist.
Kurzum: ein gewisser Freiraum ist vielleicht nicht jedermanns Sache, macht Roadtrips aber oft entspannter und noch interessanter. Die Möglichkeit eine Tour kurzerhand etwas umzuändern ist unbezahlbar. Sicherlich erscheint dies für Einsteiger sehr vage und vielleicht auch beängstigend. Wie eingangs jedoch erwähnt, die Amerikaner sind sehr hilfreich und offen, und mit einem Wohnmobil ist ein Schlafplatz doch immer garantiert ;-)
Was ist mit den Campgrounds in den Nationalparks?
Natürlich gibt es Orte an denen man unbedingt direkt übernachten möchte, nehmen wir wieder den Grand Canyon. In den Hauptzeiten sollte natürlich bestenfalls vorab gebucht werden, sonst könnte es knapp werden. In der Nähe vieler Nationalparks gibt es meist auch Campgrounds in den State Forests. Diese sind hingegen nicht überlaufen und haben Plätze frei. Eine gute alternative, wenn Anfahrtszeiten von rund 30 Minuten kein Problem sind.
Ruhetage - Familiending?
Ruhetage. Zugegeben, das hört sich erst einmal nach einem Seniorenausflug oder so an. Tatsächlich mag es für junge Reisende auch keine Option sein, wir genießen es sehr und vor allem auch das Kind. Jeden Tag weiterziehen, jeden Tag ein neuer Platz, jeden Tag Stunden im Wohnmobil verbringen, das zehrt.
Wir haben es bei unserer ersten Reise mit Wohnmobil und Baby eindeutig ein wenig zu straff getaktet, da wir jedoch nicht alle gebucht hatten, konnten wir ein paar ungeplante Ruhetage einschieben und einfach mal zwei Nächte länger an einem Ort bleiben.
Ruhetage entzerren vor allem einen längeren Urlaub (damit meine ich Reisen ab etwa drei Wochen) ungemein. Sie geben allen Reisenden Zeit sich mal zurückzuziehen, gemütlich ein Buch zu lesen, neue Kraft zu tanken oder auch die Umgebung genauer wahrzunehmen.
Zwar hat man immer den gleichen Schlafplatz bei sich, dennoch ist es auch für die kleinen Kinder aufregend täglich an anderen Orten anzugelangen und diese zu erkunden. Klar, ein Baby nimmt dies nicht so wahr wie ein Vierjähriger, dennoch können Fahrtage für alle anstrengend werden. Jeden Tag lange in der Babyschale zu sitzen macht nicht allen Babys Spaß. Und auch Kleinkinder wollen sich mal bewegen und nicht wieder zwei Stunden in den Kindersitz gezurrt werden.
Das konnten wir bei unseren längeren Roadtrips durchweg feststellen. Glücklicherweise hatten wir generell ein sehr entspanntes Kind was das lange Fahren anging, dennoch nach zwei, drei Wochen wurde es oft unentspannter. Irgendwann wollte er nicht mehr wirklich in seinen Sitz (verständlich).
Wir haben jedoch festgestellt, wenn wir eine gute Mischung haben, dann klappt es wunderbar für lange Zeit. So sind wir schon 9 Stunden am Stück - wenn auch mit dem PKW - von Albuquerque nach Las Vegas gedüst.
Ja, Ruhetage sind bestimmt eher ein Familiending. Doch jeden dem wir bisher - auch ohne Kind - dazu geraten und die es umgesetzt haben, haben gefallen daran gefunden. Es ist einfach entspannter mit dem Wohnmobil und man verpasst ja nichts, im Gegenteil: man hat mehr Zeit, noch mehr zu sehen.
Unser Fazit zur perfekten Routenplanung mit dem Wohnmobil:
Grob gesagt: keine Route planen.
Im ernst: nach etlichen USA-Reisen mit (und ohne) Wohnmobil und mit und ohne Kind, raten wir zu übersichtlicheren und entspannteren Routen. Machbar ist logischerweise sehr viel, auch in kurzer Zeit. Die USA im Schnelldurchlauf zu verschwenden ist aber sehr schade.
Schaut, dass Ihr ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen längeren und kurzen Wegstrecken findet und die Erholungstage nicht vergesst. Einen oder zwei Tage nicht fahren oder nur wenige Kilometer ist wunderschön. Viele Orte lassen sich so noch intensiver erleben.
Meist gilt eh: wem es einmal gefallen hat, der wird wieder kommen und dann könnt Ihr andere Gegenden erkunden. Wir sind uns ziemlich sicher, dass eine Wohnmobil-Rundreise nicht eine einmalige Angelegenheit bleibt - vor allem eben, wenn es nicht nur eine wunderschöne, sondern auch entspannte Reise war.
Kommentar schreiben