Schweiz: Über das Stammerjoch in Samnaun T2

Drei Täler - ein gefühlter Gipfel

Die Wanderung über das Stammerjoch in Samnaun bietet wirklich die unterschiedlichsten Aus- und Einblick rund um Samnaun und seine Bergwelt. Denn bei keiner anderen Tour durchwandert man schließlich gleich drei Täler: das Val Maisas, das Val Chamins und das Val Musauna. Zudem werden bei dieser Wanderung auch einige Höhenmeter zurückgelegt, allerdings kein richtiger Gipfel erklommen. Dennoch es ist eine aussichtsreiche, spannende und sehenswerte Rundtour in Samnaun. 

 

Wir hatten Wettertechnisch bei dieser Wanderung auf den ersten Blick ein wenig Pech, da es sehr Wolkenverhangen war, anfangs sogar tröpfelte. Im Nachhinein war es das perfekte Wetter für diese Tour, da man bei Sonnenschein keinerlei Schatten bekommt und der steile Aufstieg im Hochsommer damit sehr fordernd werden kann. 

 

Das Stammerjoch in Samnaun bietet einen aussichtsreiche Rundwanderung.
Das Stammerjoch: kein Gipfel und dennoch ein tolles Gefühl oben angekommen zu sein.

Die Route im Detail:

Die Wanderung über das Stammerjoch kann man direkt in Samnaun Dorf starten. Der Weg, anfangs noch ein gut ausgebauter Feldweg, führt ab dem Parkplatz "Votlas" in das Val Maisas hinein. Zunächst ist der breite Weg eher mäßig ansteigend mit nur kürzeren steileren Anstiegen. Bereits nach wenigen hundert Metern kann man übrigens von diesem Weg aus sehr gut Wildtiere, wie Steinböcke oder Gämse, auf beiden Seiten der Hänge beobachten. Natürlich gilt das Sprichwort: der frühe Wanderer sieht die Gams. Am Mittag, zur Hitze, ist die Wahrscheinlichkeit noch Tiere zu sehen logischerweise sehr gering.

Der Weg führt also weiter, tief in das Tal hinein in Richtung Muttler - dem höchsten Berg der Samnaun - Gruppe mit 3294 Metern und wird zusehend schmäler und ansteigender. Schließlich erreicht man eine Hirtenhütte. Hier könnte eine erste Rast eingelegt werden. Aufgrund der zunehmenden Höhe kann man sich auf jeden Fall eine Pause gönnen. Es gibt auch eine kleine, nette Selbstbedienung und man kann sich Getränke kaufen. Ein wirklich sehr nette Idee. 

 

Mittlerweile hat sich der Weg zum Pfad gewandelt und führt über die Alpweiden bis zum Rossboden. Hier zweigt er nach rechts in Richtung Stammerjoch ab. Wer links wandert gelangt über den Rossboden hinauf zum Roten Seeli und/oder auf den Muttler.

 

Der Wiesenpfad bleibt nun steil und führt stetig bergauf. Ein kleine Erholungspause gibt es bei den Stammerseen. Die letzten Höhenmeter windet sich der Pfad in Serpentinen steil hinauf auf das Joch. 

Nebel verdeckt den Muttler.
Blick auf den Rossboden und im Hintergrund der Muttler im Nebel.

Oben angekommen erwartet einen ein auf 2676 Metern ein grandioser Ausblick in das Tal, zum Muttler und Stammerspitz. Auch wenn es kein Berggipfel ist, gefühlt ist man oben angekommen, den schließlich ist es auch der höchste Punkt der Tour. Mehr geht hier nicht.

Auf der anderen Seite des Joch windet sich der Weg in steilen Serpentinen nach unten. Dieses Mal führt er allerdings nicht über Wiesen oder Weiden, sondern über Geröll und Steine. Trittsicherheit ist hier gefragt, denn das lose Geröll kann jederzeit rutschen. Im Zickzack geht es also bergab. Wanderstöcke sind in diesem Abschnitt auf jeden Fall eine große Hilfe. Die Ausblick sind hier im Val Chamins gänzlich anders als im Val Maisas. Die Hänge tristen, steiler und grauer. Kein Wunder, dass das Tal ja auch von den Felsformationen, den Kaminen, seinen Namen hat. Doch sobald man den steilen Hangabschnitt hinter sich gelassen hat, es wieder gemächlicher für die Knie wird und der Weg nochmals über Wiesen führt, geniest man den Blick auf den Piz Ot und Piz Grappa Crischa. Nun kann man es gemächlich ins nächste Tal auslaufen lassen.

Sobald man allerdings den steilen Hangabschnitt hinter sich gelassen hat wird es wieder gemächlicher für die Knie. Der Weg führt dann nochmals über Wiesen und man geniest den Blick auf den Piz Ot und Piz Grappa Crischa. Erst jetzt kann man es etwas gemächlicher ins nächste Tal, das Val Musauna, auslaufen lassen.

 

Doch Vorsicht, der Schein bald da zu sein trügt. Der Weg bis ins Tal zieht sich und auch wenn Samnaun zum Greifen nahe ist, sind es noch mehrere hundert Meter, bis man von den Wiesen zunächst in den Wald gelangt und dann endgültig wieder in Samnaun Dorf ankommt.

Fakten zur Wanderung über das Stammerjoch:

  • Wegstrecke: ca. 9 Kilometer
  • Dauer: ca. 3, 5 - 4,5 Stunden
  • Schwierigkeitsgrad: T2 (aufgrund des letzten steilen Auf- und ebenso steilen Abstiegs über Geröll)
  • Höchster Punkt: 2688 Meter
  • Technik und Kondition: Technik 3, Kondition 4 (von jeweils 6)
  • Kurzbeschreibung auf der Samnaun-Seite: Stammerjoch-Runde

Wanderung Stammerjoch Samnaun
Stammerjoch-Tour

Fazit zum Stammerjoch:

Die Wanderung über das Stammerjoch ist auf alle Fälle sehr abwechslungs- und aussichtsreich. Durch die Pfade tief in die Täler hinein, erhält man sehr unterschiedliche An- und Ausblicke. Vor allem im Spätsommer, wenn es wie bei uns sehr wolkenverhangen ist, kann man eine ganz besondere mystische Stimmung erleben. Die Bergpanoramen unterwegs sind toll und auch der Anblick von Muttler und Rossboden. Rundum eine schöne Tour.

 

Für meine Bergerfahrung hatte die Route keine wirklich besonderen Herausforderungen. Allerdings darf man nicht unterschätzen, dass eben knapp 900 Höhenmeter zurückgelegt werden und die An- und Abstiege steil sind. Dies erfordert auf alle Fälle Trittsicherheit.

 

Die Wanderung könnte natürlich auch in die andere Richtung gelaufen werden. Sicherlich ist der gefühlt längere Aufstieg über das Geröll weniger schön, als über die Wiesen. Dennoch ist auch dies möglich.



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