Baby / Kleinkind knuddeln weltweit

andere länder, andere (kinder-knuddel-) sitten

 

 Wer unterwegs ist, vor allem in südlichen oder fernen Ländern, weiß, dass der Umgang mit Babys / Kleinkinder oft anders ist als in Deutschland. Da kommen wildfremde Menschen auf einen zu gerannt und fallen im wahrsten Sinne des Wortes über das Baby / Kleinkind her. Ohne Vorwarnung werden - vor allem blonde Zwerge - innig geknuddelt, geknutscht oder schwupp-die-wupp auf den Arm genommen.

Wir haben mit unser Sohn schon einiges erlebt was das Knuddeln angeht. Meist gefiel es ihm, aber einmal, da war er selbst total perplex. 

In anderen Ländern werden Kleinkinder ungefragt hochgehoben.
In anderen Ländern werden Kleinkinder ungefragt hochgehoben.

Als ich den Beitrag von mamasdaily  "Don´t touch" - Fass mein Baby nicht an!" gelesen habe, dachte ich mir, es ist interessant mal auf das Verhalten der Leute gegenüber Babys / Kleinkinder in anderen Ländern zu blicken. Deshalb hier ein Einblick in unsere speziellen "Kleinkind-Knuddel-Begegnungen" der vergangenen knapp zwei Jahre aus Europa, Südafrika und den USA:

 

Die Portugiesen:

Im Internet hatten wir davon gelesen, dass die Portugiesen (wie eigentlich alle Südländer) kleine, vor allem blonde Kinder lieben. Sie tätscheln sie, sie knuddeln sie und sie heben die Kleinen einfach hoch.

 

Stimmt. Es dauerte zwar ein wenig,  doch  dann trafen wir auf die angekündigten Portugiesen. Eine ältere Dame winkte uns beispielsweise als wir in den Bus stiegen zu sich heran. Der Platz daneben war frei. Papa setzte sich und nahm Samu auf den Schoß. Von da an war die Dame kaum zu bremsen. Sie quatschte auf Samu ein, nahm seine Händchen, langte in sein lockiges Haar, zupfte an seinem Jäckchen. Unentwegt fummelte sie an ihm herum. Etwas verdutzt blickte unser Sohn die Dame an, wartete wie wir aber ab.

 

Ein anderes Mal stürmte eine ältere Dame geradewegs auf ihn zu. Sie kitzelte ihn im Gesicht und strich ihm mehrfach über das Haar. Da war selbst unser Sohn total perplex und entfloh dem Szenario.

 

Unsere Feststellung: die älteren portugiesischen Damen können sehr aufdringlich werden, aber sind es natürlich nicht pauschal. Für Eltern, die ungern möchten dass ein Baby / Kleinkind angefasst wird,  könnte es in Portugal schwierig werden.

Die Amerikaner:

Die Amerikaner sind dafür bekannt sehr kinderfreundlich zu sein. Das stimmt.  Schnell standen wir mit dem Kleinen überall und immer im Mittelpunkt. Ganz häufig wanderten auch die Hände zum süßen Baby im Wagen, später niedlichen Kleinkind auf dem Arm. 

 

Trotzdem haben wir auf unseren bisher insgesamt fast sechs Wochen die wir mit Baby / Kleinkind in den USA unterwegs waren keine übermütigen "Grabscher", "Anfasser" oder dergleichen erlebt. Im Gegenteil, die Amerikaner bestaunen auch mal einfach sehr gerne.

 

Des Weiteren haben wir dank Kind aber etliche tolle, private Geschichten gehört und viel von den Leuten erfahren. Zwei Beispiele hier: Carl - der Housekeeper, Las Vegas Hochzeit

 

Unsere Feststellung: Die Amerikaner sind sehr freundlich, aber keineswegs aufdringlich.  Sehr gern wird ein Kleinkind angefasst, getätschelt oder - wenn´s Mami erlaubt - auf den Arm genommen, aber generell hält es sich in Grenzen. Wer den Amerikaner ein Zeichen gib, dass Abstand gewünscht ist, so wird dies respektiert. Also keine Scheu zeigen und einfach mit dem Amerikanern reden was am Baby erlaubt ist oder nicht.


Die Südafrikaner:

Wie Südafrika (Kapstadt) und Babys harmonieren, darüber hatten wir uns vor der Reise keine Gedanken gemacht. Wir sollten es dafür sehr schnell erfahren....

 

Vom Flughafen ging´s zur Wohnmobilvermietung und als wir dort mit Kleinkind aus dem Auto stiegen, kamen sofort einige Damen angelaufen. Sie sammelten sich um unser Baby. Plötzlich nahmen sie den Zwerg gar einfach aus dem Maxi Cosi und knuddelten ihn. Da waren wir doch, sagen wir, etwas überrascht und standen mit offenem Mund da. Etwas mulmig wurde uns dann vor allem als die Damen mit dem Kleinen wegliefen. Da schnellte der Herzschlag nach oben, aber nachdem der Kleine nicht heulte, schien wenigstens er keine Probleme damit zu haben. Wir zugegebenermaßen schon etwas. Aber wir waren so überrumpelt, dass wir einfach mal abwarteten. Natürlich kam die Dame mit unserem lachenden Sohn irgendwann zurück. 

 

Insgesamt stellte sich Südafrika als "mega" kinderfreundlich heraus. Sehr gern fasset man unseren Kleinen an und knuddelte ihn. Das haben wir, egal ob im Supermarkt oder mitten auf der Straße, erlebt. Wenn unser Sohn darauf keine Lust hatte, so ließ er sich nicht hochheben und die Südafrikaner akzeptierten dies sofort.

 

Unsere Feststellung: Die Südafrikaner sind sehr kinderlieb und haben keinerlei Berührungsängste. Babys / Kleinkinder werden nicht nur angefasst, sondern auch auf den Arm genommen. Wie in Portugal wäre es für manche Eltern sicherlich schwer mit umzugehen. Aber wir finden, auch wenn es anfangs ungewohnt ist, die Südafrikaner sind so herzlich, das sollte kein Grund sein nicht hin zu reisen.

Die Asiaten im Urlaub:

Da wir Asien noch nicht besucht haben, können wir generell nichts darüber sagen. Allerdings haben wir auf den Reisen, vor allem in den USA, zahlreiche asiatische Reisegruppen angeroffen. Und was wir hier erlebt hatten topte alles!

 

Bereits beim ersten Aufeinandertreffen mit einer asiatischen Reisegruppe (Chinesen) stellten wir erschrocken fest, wie attraktiv kleine, blonde Babys sein müssen. Die Gruppe versammelte sich in unglaublicher Geschwindigkeit um mich. Alle starrten auf den kleinen Mann auf meinem Arm und quasselten auf uns ein. Gefolgt von zig "uuuuiiiihhhs", "oooohhhhhs", "hhhuuuuiiiiis" und was auch immer. Der Kleine lächelte vor sich hin. Wahrscheinlich klang es für ihn ganz witzig. Als wir Drei dann ein Selfie von uns machten, machten die Asiaten gleichzeitig Fotos von uns. Wir waren so perplex, dass wir nicht einmal etwas sagten. Zwei Damen fragten dann noch ob sie ein Foto von uns machen dürfen...

 

Beim zweiten Aufeinandertreffen das Selbe. Dieses Mal allerdings hatte ich Samu umgebunden. Die Asiaten hielt das abermals nicht ab, den Kleinen anzuschauen und Fotos zu machen. Papa musste die Paparazzi freundlich auf die Seite schieben.

 

Das dritte Treffen schoss den Vogel ab. Da schlief Samu nämlich friedlich, von einem Mulltuch abgedeckt, an meiner Brust in der Trage. Doch selbst das hielt ein paar Damen nicht ab. Sie hoben ungefragt das Tuch (!!!) und schauten und fotografierten drunter! Da war selbst ich geschockt. Doch so schnell sie da waren, so schnell waren sie auch wieder weg. Hier könnt Ihr die Geschichte, die sich damals im Yellowstone Nationalpark abspielte, nachlesen.

 

Unsere Feststellung:  In einer Gruppe reisende Asiaten (Chinesen)können sehr aufdringlich sein. Unseren Sohn störte es glücklicherweise nicht, daher nahmen es auch wir so weit es ging gelassen. Dass man allerdings einfach ein Mulltuch wegzieht, das ging mir als Mutter definitiv zu weit. Das ist definitiv ein No-Go.


Was sagen wir dazu:

Wir waren von Anfang an entspannte Eltern und hatten keine Probleme den Kleinen anderen auf den Arm zu geben. Kritik gab es dafür indirekt. Manchmal wunderten sich die Leute, dass sie den kleinen Zwerg so lange halten durften. Hin und wieder hörten wir, dass es nicht normal sei, dass wir dabei entspannt bleiben können. Uns hat das wenig gestört, schließlich ist es unser Sohn. So lange wir sahen und sehen dass es ihm gut geht und wir wissen auf wessen Armen er ist, ist doch alles ok.

 

Die Deutschen sind im Verhältnis zu beispielsweise den Südafrikanern oder Chinesen total zurückhaltend. Klar wird mal in den Kinderwagen gefasst, aber ein Baby rausnehmen traut sich wohl kaum wer. Allerdings sei auch gesagt: Kinder sind kein Streichelzoo und wenn Eltern das Anfassen nicht wünschen, sollte dies auch akzeptiert werden, egal wo auf der Welt.

Welche Erfahrungen habt Ihr auf Euren Reisen oder auch in Deutschland gemacht? Schreitet Ihr sofort ein wenn jemand euer Kind anfasst oder wartet Ihr ab wie sich die Kleinen verhalten? Was war das "Krasseste" was Ihr bisher erlebt habt?

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Yvi (Montag, 13 März 2017 18:31)

    Hallo :)

    Super interessant :) tolle Idee, mal diese Variante zu lesen :)
    Und Hut ab davor, dass ihr durch eure Reisen so offen seid.
    Das wäre absolut nichts für mich, auch wenn ich in manchen Situationen
    sehr gerne, sehr viel gelassener wäre :)

    Ganz liebe Grüße

    Yvi

  • #2

    Kind im Gepäck (Montag, 13 März 2017 22:33)

    Liebe Yvi,
    vielen Dank. Manchmal sind wir selbst überrascht von uns ;-)
    Aber wie beschrieben, nicht immer warn wir tiefenentspannt!
    Liebste Grüße an Euch,
    Kind im Gepäck

  • #3

    kisudoesstuff (Freitag, 17 März 2017 15:11)

    Oha! Na das ist ja mal ganz schön aufschlussreich - ich kann mich erinnern, dass ich als kleines Kind auch in den südländischen Bereichen auch sehr viel geherzt & geknuddelt wurde, was mir selber aber oftmals gar nicht sooo recht war XD

    Da wäre mir schon die amerikanische Moralität schon weit aus lieber gewesen :D Aber freut mich für Euch, dass die Menschen, genauso wie Ihr, sehr offen sind!

    In diesem Sinne:
    Stay awesome ♡

  • #4

    Kind im Gepäck (Mittwoch, 22 März 2017 14:27)

    Hey, danke für den Kommentar!
    Ich bin mal gespannt wie sich unser Kleiner weiterentwickelt. Aber wenn er nicht mag, dann zeigt er das schon - soll er auch.
    Viele Grüße!

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