Reisen: Ohne Kind - mit Kind

Wie das bei uns so abläuft mit der Reiseplanung und dem Verreisen...

 

Dass wir mit Kleinkind jetzt irgendwie eine klitzeklein wenig anders reisen haben wir ja schon anklingen lassen.  Wir dachten uns, vielleicht wäre es ja mal ganz nett Euch einen Einblick zu geben, wie bei uns so eine Reiseplanung und auch das Verreisen an sich - kurz zusammengefasst - verläuft. Und damit  Ihr den Vergleich zu früher habt, haben wir ein kleines Vorher-Nachher/Mit Kind-ohne Kind -Beispielsammelsurium zusammengestellt.

Ehrlich gesagt war das auch für uns ganz interessant und vor allem das Ergebnis ist doch verblüffend!

Ohne Kind:

Wahl des Reiseziels:

Es war einmal an irgend einem Abend in der Woche:

Rolf: "Wohin gibt´s günstige Flüge?" - "Ja, hört sich gut." Mel: "Da kann man sooo viel machen". Rolf (nach zwei Gläsern Wein): "Buchen!"

Abstimmung der Flugauswahl:

Folgende Sätze waren immer zu Mel´s grandios vielfältiger Flugauswahl zu hören: "Oh der Flug ist günstig!", "Der ist aber früh! Ach egal, je früher wir dort sind um so mehr haben wir von dem Tag." ,"Dann können wir an dem Tag gleich noch dieses uns jenes machen." "Super!"

Rolf: "Und der Rückflug? So spät geht der! Umsteigen?! .... Mel´s Einwand: "Egal, dann haben wir da auch noch einen vollen Tag!" Rolf: "Buchen!"

Die Auswahl der Unterkünfte:

Easy! Ein paar Unterkünfte buchten wir vorab, den Rest direkt vor Ort. Mel checkte also vorher bei Tripadvisor einfach alle möglichen Unterkünfte ab und hatte jegliche Übernachtungsmöglichkeit auch für die nächsten Tage, Wochen ach was, Monate im Kopf (meist inklusive Anfahrt) abgespeichert. Mel war sozusagen Tripadvisor in Persona.

Die Routenplanung:

Mel saß einige Abende, meist am Wochenende, am Laptop und plante bis ins Detail die besten Routen mit den meisten Sehenswürdigkeiten. Alles wurde recherchiert und nachgelesen. Es wurde so viel wie möglich in unsere Reiseroute reingepackt - ja nichts verpassen! Letzten Endes hatten wir stets einen tollen Streckenplan mit allem Drum und Dran und wussten genau was wir alles machen werden.

Die Mietwagenbuchung:

Schnell und ohne Diskussionen: SUV! Wenn´s geht bitte den Größten.

Wohnmobil ja oder nein?

Als mal von Rolf die Frage zum Camping-Urlaub mit Wohnmobil aufkam:

Mel: "Waaaaaas??? Wir sollen ein Camper nehmen? Neeeeee definitiv nicht!" Papa: "Hm, vielleicht wäre es ja ganz nett. Sollen wir es mal versuchen?" Mel: "Mit sowas reise ich nicht. Das ist doch voll (bl)öde. Entweder Hotel oder Zelten.... aber definitiv kein Camper - neeeee!"

Koffer packen:

Die Koffer wurden einen Tag vor Abreise gepackt. Jeder hatte stets einen Koffer. Mel hatte noch eine Handtasche für´s Handgepäck und die Fototasche. Manchmal wurde noch ein Rucksack mitgenommen, meistens allerdings kam der in den Koffer und wurde erst vor Ort benutzt.

Rolf hatte innerhalb von acht Minuten alles zusammengewürfelt und Mel zum Einpacken hingelegt. Mel selbst rannte etwas 1,5 Stunden durch die Wohnung, stets am überlegen ob noch was mit muss.

Der "frühe" Abreisetag (Abflug vormittags):

Der Wecker wurde immer so gestellt, dass er 30 Minuten vor Abfahrt zum Flughafen klingelte. Nach zwei Mal klingeln sprang Mel aus dem Bett, Rolf meist erst fünf Minuten später. Schnell Zähne geputzt und ab in die Klamotten rein. Ein kurzer Blick ob Pässe, Geldbeutel und Fotoapparat dabei sind und dann ging es auch schon los.

Kaum 200 Meter gefahren fiel Mel nach Nachfrage von Rolf jedes Mal ein, dass etwas fehlt. Also umgedreht, Sonnenbrille, Kissen, Führerschein oder sonst was geschnappt und dann ging es endlich los.

Der "späte" Abflugtag (Abflug abends):

Mel hatte entspannt den Vormittag Zeit alles vorzubereiten und ist bis zur Abfahrt am Nachmittag bestens vorbereitet. Rolf war am Vormittag noch arbeiten und verlies sich daher immer voll und ganz auf Mel´s Vorarbeit. Entspannt und sehr pünktlich ging es somit auf den Weg zu Flughafen.

Das Check-In/Boarding:

Dies galt für alle Check-Ins/Boarding auf der Welt:

Etwa 10 Minuten vor Check-In-Ende trafen wir am Schalter ein. Manch Dame dort erwartete uns schon mit kritischem Blick. Die Sachen wurden aufgegeben und wir daran erinnert, dass wir eigentlich direkt zum Abfluggate können, da das Boarding bald beginnt.

Nach dem Security-Check musste Rolf sich aber immer erst noch einmal etwas zu trinken und zu lesen kaufen. Mel noch einmal unbedingt auf´s Klo. Je nachdem wie weit es zum Abfluggate war konnte schon einmal der Satz: "Die Passagiere Melanie B. und Rolf B. werden zum Ausgang X65 gebeten." vorkommen. Dennoch waren wir noch nie die Letzten sondern nur die Vorletzten beim Boarding.

Im Flugzeug:

Mel machte es sich stets zuerst einmal kuschelig und bequem auf ihrem Platz. Zog die Schuhe aus und ihre "Flugsocken" an. Dann kam Musik auf die Ohren, der Laptop wurde ausgepackt und etwas geschrieben. Irgendwann wurde der Laptop gegen ein Buch getauscht. Später das Buch dann gegen Schlaf.

Rolf checkte generell sofort das Bordprogramm. Immer wieder hörte man Sätze wie: "Oh geil, den wollt ich eh mal anschauen!" oder "Hammer Film, den zieh ich mir nachher rein." Rolf war von da an stets im "Filme-Himmel" und ließ sich durch nichts und niemanden die nächsten 10 Stunden stören. Zwei bis manchmal auch drei Filme schaute er so immer.

Wie geht´s ins Hotel?

Jeder schnappte sich seinen Koffer, Papa packte den Rucksack auf den Rücken, Mama nahm das restliche Handgepäck irgendwie unter den Arm und ab ging´s zum Check in und dann auf´s Zimmer. Herrlich, wir sind da!

So sah es dann auch vom ersten bis zum letzten Hotel relativ gleich aus.

Mit Kind:

Wahl des Reiseziels:

Jetzt ziehen sich die Sätze über mehrere Tage verteilt:

Papa: "Wohin gibt´s günstige Flüge?" - "Ja, hört sich gut an." Mama: "Kann man das mit Kind machen? Ach, bestimmt!" Papa (ohne Wein): "Buchen!"

Abstimmung der Flugauswahl:

Die Flugzeiten werden heutzutage bis ins kleinste Detail von Mama gecheckt und der etwaige Flugablauf mehrmals durchgespielt. Jetzt fallen diese Sätze:

"Hm, lass mal schauen.... Der ist zwar günstiger aber so früh.", "Da müssen wir den Kleinen wecken. Nee, das ist blöd.", "Der Flug, hm, nee, der passt nicht so gut zu den Schlafenszeiten. Wobei die ändern sich ja eh immer wieder..." "Ach der Flug scheint doch der Beste zu sein." 

Papa: "Und der Rückflug?" Mama: "Nee, der ohne umsteigen ist besser. Und nicht so spät! Schon spät, aber eben nicht zu spät.", Papa: "Komm die sind etwas teurer, aber egal, die passen definitiv besser von den Zeiten. Buchen!"

Die Auswahl der Unterkünfte:

Easy! Ein paar mehr Unterkünfte werden vorab gebucht, der Rest vor Ort. Mama checkt einigermaßen Tripadvisor, kann sich aber nichts merken. Die Unterkünfte werden dann vor Ort erneut gecheckt.

Die Routenplanung:

Mama versucht täglich eine Routen- bzw. Reiseplanung vorzunehmen kommt aber zu so gut wie nichts. Wenige Tage vor Abflug erstellt sie panisch nachts die Strecken zu den Unterkünften. Am Ende haben wir eine ziemlich grobe Route und ein wage Ahnung was wir überhaupt machen werden. Aber, mit Kind ist man ja sowieso total flexibel!

Die Mietwagenbuchung:

Schnell und ohne Diskussionen: SUV! Wenn´s geht bitte den Größten.

Wohnmobil ja oder nein?

Nach einer mehr oder weniger "erzwungenen" Reise mit dem Wohnmobil:

Mama: "Boah, total geil! Super Sache so ein Camper mit Kleinkind! Wir können das nur jedem empfehlen. Echt! Geht campen mit den Kleinen, Leute!"

Ok, hatte Papa ausnahmsweise vorher mal doch etwas recht....

Mama; "Achja, klasse so ein Wohnmobil. Haben wir das schon erwähnt?"

Koffer packen:

Die Koffer werden einen Tag vorher gepackt. Mama richtet Samu´s Sachen am Vormittag zusammen. Nachmittags die eigenen. Es ist ein Häppchenweises Packen. Am Abend schmeißt Papa innerhalb von fünf Minuten noch seinen kleinen Stapel hinzu. Mama: "Das ist alles?" Papa: "Ja, sonst kauf ich ein." Alles wird immer noch auf zwei Koffer verteilt. Samus Stapel ist am größten. Neben der Handtasche in der sich Samu´s Handgepäck befindet wird aber definitiv noch der Rucksack vollgestopft.

Der "frühe" Abreisetag (Abflug vormittags):

Ein Kind, kein Wecker = dumme Idee. Mama wacht auf: "So spät!" Sie rüttelt an Papa. Es bleiben keine 30 Minuten bis zur Abfahrt. Der Kleine schnarcht seelenruhig. Mama sich schnell angezogen und checkt ob alles da ist. Papa stylt sich in aller Seelenruhe. Kind schläft noch immer.

Mama macht Kind für unterwegs ein Frühstück. Papa ist noch beim Styling. Kind schnarcht. "Es sind noch 10 Minuten", ermahnt Mama. Papa gelassen: "Reicht mir." Mama holt die Klamotten um den Kleinen fertig zu machen, weckt ihn und zieht ihn an. Bis dahin ist Papa fertig und es geht los.

Es bleibt keine Zeit mehr um nachzuschauen ob wirklich alles dabei ist.

Der "späte" Abflugtag (Abflug abends):

Mama versucht den ganzen Tag noch etwas zu erledigen. Papa geht es ganz entspannt an und es wird total knapp mit der Abfahrt zum Flughafen. (siehe früher Abflugtag, nur mit Mittagschlaf vom Kind)

Das Check-In / Boarding:

Dies gilt für alle Check-Ins/Boarding auf der Welt:

Etwa 10 Minuten vor Check-In-Ende treffen wir vollbepackt am Schalter ein. Manch Dame erwartet uns mit leicht kritischem Blick (dank Kind). Die Sachen werden aufgegeben und wir daran erinnert, dass wir bitte direkt zum Abfluggate gehen, da das Boarding bald beginnt. (Manchmal müssen wir noch den Kindersitz separat als Sperrgepäck aufgeben gehen.)

Nach dem Security-Check kauf Rolf sich immer noch erst einmal etwas zu trinken und zu lesen. Mel muss noch einmal unbedingt auf´s Klo. Der Kleine stinkt und muss noch gewickelt werden. Egal wie weit es zum Abfluggate ist, auch hier kommt schon mal der Satz: "Die Passagiere Melanie B., Samuel B.  und Rolf B. werden zum Ausgang X65 gebeten." Dennoch sind wir meist nie die Letzten beim Boarding.

Im Flugzeug:

Gaaaaanz grob zusammengefasst:

Während Papa versucht sich über das Bordprogramm zu informieren, lässt Mama vorsichtig und leicht genervt anklingen, dass sie nicht alleine für den Zwerg verantwortlich ist. Papa sucht sich dennoch weiter in aller Seelenruhe ein Film raus, während Mama immer wieder den Kleinen auf den Gängen einfängt. Nachdem sie sich eine geraume Zeit um den Kleinen gekümmert hat, reist sie Papa entnervt die Hörer vom Kopf und setzt ihm den Kleinen auf den Schoß: "Auch dein Sohn!" So schafft es Papa nicht einen 90-minütigen Film bei 10 Stunden Flugzeit ganz anzuschauen.

Wie geht´s ins Hotel?

Mama hat Samu auf einen, das Handgepäck am anderen Arm. Papa versucht irgendwie das Reisebettchen auf einem Koffer zu stapeln um dann beide Koffer zu ziehen. Vollbepackt marschieren wir zum Check-In und verlieren irgendwas unterwegs. Nachdem wir vollbeladen irgendwie auf´s Zimmer torkeln und dort alles fallen lassen - außer Samu - schaut sich Papa um und sagt: "Ich hole den Rest." Papa holt dann also den Rest aus dem Auto und kommt nochmals vollbeladen zurück ins Hotelzimmer.

Gegen Reise Ende kann es sein, dass Papa auch noch zwei oder drei Mal zum Auto läuft um noch irgend etwas einzusammeln.


Unsere Feststellung:

Ganz ehrlich, wenn wir uns den Vergleich so anschauen, dann fällt uns unser Chaos erst jetzt auf. Aber es stimmt, der Ablauf ist einfach so. Mamas Eltern bekommen das als Fahrer zum Flughafen jedes Mal hautnah mit und schütteln immer den Kopf: "Ihr verpasst irgendwann noch euren Flieger", müssen wir uns wirklich jedes Mal anhören. Wahrscheinlich haben sie damit sogar recht.

 

Mittlerweile sind unsere Reisen definitiv nicht mehr so durchgeplant und bis ins letzte Detail wie früher auf einem Zettel notiert - auch die Reiseroute nicht. Wir lassen uns vielmehr treiben und schauen auf was wir Lust haben. Wir entscheiden spontan vor Ort was mit dem Kleinen an diesem Tag noch machbar ist oder auch nicht. Für viele wahrscheinlich eine absolute Horrorvorstellung und undenkbar. Gerade mit Kind will jeder alles geplant haben. Wir nicht. Wir entfliehen gerne total planlos in die Weiten der USA oder Südafrika und es funktioniert bestens! Den Kind und Plan widersprechen sich doch irgendwie, oder?

Und wie ist das bei Euch so? Dauert alles mit Kind länger oder seid Ihr vielleicht sogar schneller?  Bucht Ihr noch die selbe Mietwagengröße, die selben Hotels?  

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Kommentare: 9
  • #1

    Sina (Samstag, 11 Februar 2017 11:59)

    also ich muss gestehen, dass ich früher mehr gereist bin als mit Kind und dem Ehemann. Das liegt nicht bei mir am Faktor Kind, sondern am Faktor Mann Geld und Zeit. In meinem alten Leben mit dem ex war Reisen das Wichtigste- jetzt ohne ex ist es das auch noch, nur leider nicht mehr so umsetzbar. Ich tät alles geben für mehr Reisen!

  • #2

    Barbara (Samstag, 11 Februar 2017 13:05)

    Witzig geschrieben und ja, bei uns ist es fast genauso. Oder eher noch schlimmer. Früher Backpacker ohne Plan, heute Familienhotel ;-)

  • #3

    Kind im Gepäck (Sonntag, 12 Februar 2017 12:29)

    Hallo SIna, das ist atürlich sehr schade, aber wer weiß, es kommen sicherlich auch mal wieder andere Zeiten - man weiß nie wo einen das Leben hinführt ;-) Wir wünschen Dir jedenfalls noch ein paar tolle Reisen!

  • #4

    Kind im Gepäck (Sonntag, 12 Februar 2017 12:31)

    Danke Dir Barbara. Oh, mit Familienhotel können wir uns so gar nicht anfreunden ;-)
    Bis jetzt jedenfalls... mal sehen wie es noch wird.... Man darf ja niemals nie sagen.

  • #5

    DieReiseEule (Montag, 13 Februar 2017 09:10)

    Ich habe sehr geschmunzelt bei dem Artikel.
    Bei mir gibt es nur den Unterschied, dass ich Pünktlichkeitsfanatiker bin. Ich bin immer viel zu früh am Flughafen und warte, bis der Schalter endlich öffnet. :-)

    VG DieReiseEule

  • #6

    Kind im Gepäck (Montag, 13 Februar 2017 14:28)

    Das freut uns schon mal, dass du geschmunzelt hast ;-) Am Flughafen warten ist so gar nichts für uns. Da kommst du ganz nach meinem Vater, der wäre auch schon vorher da.

    Danke und liebe Grüße!

  • #7

    kisudoesstuff (Freitag, 17 März 2017 15:21)

    Oje, das klingt ja nach einem bunten, aber trotzdem irgendwie fröhlichen Chaos :D Ich denk mir, solange ihr Spaß bei der Reise habt & euch nicht gegenseitig anfetzt, muss es ja hoffentlich irgendwie gehen :/ Darum hoffe ich, dass ihr eine tolle weitere Zeit beim Urlaub (-Planen) haben werdet (:

    In diesem Sinne:
    Stay awesome ♡

  • #8

    Sabina (Sonntag, 19 März 2017 19:45)

    Sehr lustig geschrieben :D man hat auch beim Lesen das Gefühl, dass ihr irgendwann euren Flieger verpasst :D

  • #9

    Kind im Gepäck (Montag, 20 März 2017 09:10)

    Hallo Sabina,
    bitte beschwör es nicht herauf;-)! Am Sonntag steigen wir - hoffentlich - wieder in den Flieger. Der geht morgens und das ist für uns absolute Hektik, ich weiß es jetzt schon.... wir sind gespannt :-D
    Ganz liebe Grüße
    Mel, Samu&Rolf

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