Etwas anders Reisen mit Kleinkind

anders Reisen Mit Kleinkind?

 

Reisen mit Baby oder Kleinkind soll anders sein? Hilfe - nein ist es nicht! "Wir machen das auch alles mit Baby", "Das geht auch mit unserem Baby", "Wir reisen wie vorher auch" - wer kennt diese Sätze oder sagt sie vielleicht sogar selbst? Wir tun es! Ja, wir hauen auch oft diese Sätze raus, da es für uns wirklich schon Normalität ist und einiges oder vieles ziemlich ähnlich zum Reisen ohne Kleinkind ist. Aber ist es wirklich ganz genau das gleiche Reisen wie vorher?

Wir haben uns an die eigene Nase gefasst, unsere Reisen analysiert und was dabei raus kam und wie unser Fazit lautet - schaut mal:

Unsere Vorurteile gegenüber manch anderen Eltern:

Oh ja, wir hatten tatschlich Vorurteile gegenüber anderen Eltern - wer hat das nicht? Wenn wir Reiseberichte von anderen gelesen und von diversen Erfahrungen gehört haben, dann haben wir uns oft gefragt: muss das sein, oder haben´s die Eltern einfach nicht drauf? (Natürlich haben wir uns dabei nicht mit Eltern verglichen die sowieso komplett anders reisen wie wir.) Dennoch wurde da beispielsweise wurde von gemütlicherem Reisen gesprochen, dass Reisen mit Kleinkind ja total anders sei vom Feeling her und überhaupt müsste man beim Reisen mit Kleinkind auch mal zurückstecken. DAS schreckte uns allerdings nicht ab, sondern wir wussten: "Wir können das mit Kind!" Ob´s geklappt hat...???

Wir können das auch mit Baby/Kleinkind...

Wir haben uns nie Gedanken gemacht bezüglich reisen mit kleinem Kind. Das hatte definitiv den Vorteil, dass wir uns einfach in die Abenteuer gestürzt haben und alles auf uns zukommen ließen. Viele Fragen, die andere Eltern sich bei unseren Reisen vorab gestellt haben, sind uns überhaupt nicht in den Kopf gekommen. Fragen wie: "Mit Baby in Kapstadt campen - ist das nicht gefährlich?" oder "Mit Baby so viele Kilometer durch die USA fahren, geht das?" Keine Ahnung ob das geht oder gefährlich ist. Für uns war immer klar: es ist nicht gefährlich und das geht!

 

Sicherlich wurde diese lockere Sichtweise dadurch gestärkt, dass wir generell recht entspannt allen Vorhaben gegenüber stehen. Wir vertrauen bei allem auf unseren Eltern-Instinkt. Und der hat uns noch nie im Stich gelassen!

 

Ja, vieles, sehr vieles sogar, machen wir mit Kleinkind wie wir es zuvor gemacht haben. Prinzipiell... Denn die Frage bleibt: ist es wirklich haargenau gleich? Machen wir alles wie wir es als Paar ohne Kind gemacht haben? 

Entschleunigtes Reisen - ist das so?

Als wir das erste Mal von entschleunigtem Reisen mit Kind gehört haben, da haben wir die Augen verdreht. Hä, was soll das? Wir doch nicht! Entschleunigt... pfff. Wir reisen wie vorher!

 

Jepp, es hat genau zwei Tage bei der aller ersten Reise gedauert, bis wir wussten was entschleunigtes Reisen mit Kleinkind ist. Mit Kind kommt man eben doch nicht ganz so schnell voran. Das hat die verschiedensten Gründe. Mal ist es ein Essens-Stopp, mal eine Ruhepause oder auch mal ein schreiendes Kind. Wegen irgendetwas braucht man eben ein wenig mehr Zeit. Und schnell stellten wir fest, wir brauchen nicht einfach mehr Zeit, sondern wir nehmen uns gerne ein wenig mehr Zeit, weil es definitiv entspannter ist. 

Unsere Vorurteile, dass es sich beim entschleunigten Reisen immer um langweilige Eltern handelt, die aus einer eigentlichen, popligen Zwei-Stunden-Tour grundlos einen Tagesausflug machen, oder ihre Kinder nicht im Griff haben, waren damit also schnell über den Haufen geworfen. Uns war es nicht anders ergangen.

 

Zwischenfazit: Es kommt definitiv darauf an, welche Eltern vom entschleunigten Reisen sprechen ;-) Hier gibt es doch große Unterschiede.

Irgendwas läuft doch anders...

Es dauerte nicht lange dann stellten wir also fest: irgendwas läuft doch anders mit dem Kind im Gepäck. Nicht nur, dass wir ein klein wenig langsamer unterwegs war. Zwar cruisen wir immer noch tausende von Meilen quer durch die USA, trinken am Lagerfeuer gemütlich ein Bier zu zweit, suchen abends in Kapstadt noch kurzfristig nach einer Unterkunft oder erklimmen wagemutig den Lion´s Head mit Baby auf dem Rücken - es ist nicht haargenau wie vorher zu zweit. Stimmt. Wir nehmen uns nämlich zurück.

Als Eltern haben wir nun mal nicht nur Verantwortung für uns selbst, sondern auch für unseren kleinen Mitreisenden. Auf Reisen bedeutet diese Verantwortung eben, dass wir auch mal "Nein" sagen. Nein, das machen wir heute nicht mehr oder nein, das lassen wir mit Kind besser sein. Dieses Nein ist definitiv nicht immer einfach, denn wir wissen, zu zweit hätten wir es gemacht. Aber dieses Nein ist eben verantwortungsvoll.

 

Zwischenfazit: Nicht jeder hat die selben Grenzen. Was wir problemlos machen, weil wir es als machbar einschätzen, würden andere Eltern eben anders einschätzen. Ein gutes Beispiel ist unsere Besteigung des Lion´s Head. Wir fanden es bis zu einem bestimmten Punkt völlig ok, haben dann abgebrochen, andere hätten die Tour beendet oder gar nicht angefangen.


Warum die "Ausreden"?

Wir Eltern nehmen das etwas andere Reisen nicht so wahr. Auch wenn sich kleine Dinge bei den Reisen verändert haben, sind dies Dinge, die uns nicht stören. Das etwas andere Reisen ist sehr schnell zur Normalität geworden.

 

Wenn wir heutzutage ein Tour planen, dann wissen wir, wie viele Kilometer wir uns und dem Kleinen zumuten, wir wissen welche Wanderwege machbar sind (meistens). Es ist normal am Mittag mal eine Mittagschlafpause einzulegen.  Früher wäre an Mittagschafpausen nicht zu denken gewesen - heute ist es eben die Normalität auf Reisen (nicht immer, aber eben öfter). 

 

Zwischenfazit: Zu sagen "Wir reisen wie vorher" ist keine Ausrede oder Lüge, es fühlt sich eben so an wie zuvor. So ist dies sicherlich auch bei anderen.

Das Gefühl beim Reisens mit Kleinkind

Reisen mit Kleinkind gibt einem definitiv noch einmal ein anderes Reisegefühl. Dadurch, dass wir gerne mal länger an einem Ort sind oder eine Pause einlegen lernen wir eben diesen Ort viel intensiver kennen. Es zählt nicht mehr nur der Weg von A nach B, sondern auch oftmals die vielen schönen Kleinigkeiten dazwischen.  

Was noch hinzukommt ist, dass es wahnsinnig toll ist, etwas bestimmtes mit so einem kleinen Zwerg erlebt zu haben. Zwar ist auch ein Sonnenuntergang am Grand Canyon zu Zweit einfach unvergesslich, aber zu Dritt, mit lachendem kleinen Mann in der Mitte, bekommt dieses Erlebnis nochmal ein anderes geniales Gefühl. 

 

Zwischenfazit:  Reisen mit Kind ist auf jeden Fall besser als wir es uns je hätten vorstellen können!


Unser abschließendes Fazit:

Wir müssen zugeben: die Vorurteile treffen irgendwie zu, allerdings sollte man die Eltern kennen um diese auch richtig einschätzen zu können. Die einen fahren 500 Kilometer am Tag und sprechen von "entschleunigtem Reisen" (wie wir), andere fahren 50 und reden davon. (Generell sind die Art und Weise zur Reisen ja auch total unterschiedlich. Die einen liegen gerne am Strand auch ohne Kind, die anderen wandern mit drei Kinder täglich 20 Kilometer.)

Generell sind Reisen mit kleinen Kindern sicherlich immer ein klitzeklein wenig anders als ohne Kind. Haargenau gleich zu reisen ist - denken wir - (fast) nicht möglich. Trotzdem heißt das nicht, dass ein Kind alle Reisepläne komplett auf den Kopf stellt. Definitiv nicht! Mit Kind kann man eben fast immer noch genau so Reisen wie zuvor. Lediglich ein paar Kleinigkeiten ändern sich eben, doch die sind für uns - und wahrscheinlich alle Eltern - so minimal, dass diese kaum auffallen. Wer die Grenzen von sich und seinem Kind kennt, der wird ein Menge Freude am Reisen mit Kind haben und eine wahnsinnig tolle Zeit erleben.

Reist Ihr mit Kind anders als zuvor? Was hat sich bei Euren Reisen geändert seitdem Ihr zu dritt, viert oder vielleicht noch mehr Personen unterwegs seid?  

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Kommentare: 9
  • #1

    Elke Stange-Schrempf (Montag, 06 Februar 2017 19:30)

    Fakt ist: Mit Klein-oder auch Groß-Kind,man sieht mehr von der Natur,sieht sich viel mehr an. Zu zweit,ohne Kind,bleibt man auch schonmal ganz gern länger im Bett und ruht sich aus!

  • #2

    Kind im Gepäck (Dienstag, 07 Februar 2017 15:43)

    Ja Elke, man sieht definitiv viel mehr. Da haben wir zu Zweit nie geglaubt, aber es ist so. Im Bett bleiben wir zwar eher jetzt mal liegen, dafür sind wir davor viel "eiliger" unterwegs gewesen und haben manchen übersehen...

  • #3

    katta (Mittwoch, 08 Februar 2017 20:28)

    Wow. Ein wirklich toller Beitrag. Das ist mal was anderes!

  • #4

    T.H. Photography (Mittwoch, 08 Februar 2017 20:34)

    Sehr interessaner Bericht, der zeigt was alles möglich ist, wenn man nur will.

  • #5

    Kind im Gepäck (Mittwoch, 08 Februar 2017 22:05)

    Vielen Dank für Eure Meinungen/Kommentare!
    Ist wie immer: alles ist möglich, wenn man nur will ;-)

  • #6

    Lisa (Mittwoch, 08 Februar 2017 22:08)

    Hallo,
    das habt ihr schön formuliert. Und ja - unsere Reisen mit Kind sind auch etwas anders als früher. Aber auch schön ;)
    Liebe Grüße, Lisa

  • #7

    Kind im Gepäck (Mittwoch, 08 Februar 2017 22:30)

    Hallo Lisa, vielen Dank für dein Lob.
    Hauptsache schön und alle zufrieden sag ich mal ;-)
    Liebe Grüße Mel&Rolf&Samu

  • #8

    Svenja (Donnerstag, 09 Februar 2017 00:46)

    Danke für den tollen Beitrag!! Ich habe selbst bisher keine Kinder, aber kann den Satz nicht mehr hören: "Ich reise jetzt, weil wenn ich dann erst mal Kinder habe, ist das reisen ja erst mal vorbei!". Ich danke mir dann jedes mal, warum?!?!?! Warum soll das reisen vorbei sein wenn man ein Kind hat?! Meine Eltern sind viel mit mir und meinem Bruder gereist und das habe ich ebenso vor! - Dieser Satz kommt aus allen Ecken und ich kann mir schon die vorwürfe anhören, wenn ich Kinder habe und mit denen das reisen anfange ^^ Finde eure Ansätze genau richtig, lasst euch das reisen nicht verbieten und bewahrt die nötige Verantwortung.

    Liebe Grüße Svenja

  • #9

    Kind im Gepäck (Donnerstag, 09 Februar 2017 09:08)

    Hallo Svenja, oh ja das ist auch so ein Satz! Der wurde uns immer gesagt ;-) Wir haben gleich gesagt vergesst es, wenn das Kind fit ist, dann reisen wir. Wenn man natürlich ein Schreibaby hat oder so dann ist das auch wieder was anderes, aber mit der entsprechenden Einstellung und Verantwortung geht alles :-D
    Danke Dir und gute Zeit
    Kind im Gepäck

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