Leben in den USA? Auswandern mit Kind?

Woanders ist das Gras grüner...

Reisen lässt uns viel erleben. Beim Reisen erleben wir wahnsinnig viele Glücksmomente. Zuletzt habe ich das wieder bei meinem Housesit und unserer Rückkehr nach Willis/Texas erfahren. Und auch wenn mich das Housesitting manchmal an meine Grenzen gebracht hat, es hat mir geholfen eine Menge neuer Erfahrungen zu sammeln, neue Sicht- und Lebensweisen kennen zu lernen. Aber es hat mich auch bestätigt: darin bestätigt, dass das Gras woanders auf den ersten Blick grüner ist. Aber auf Dauer sein saftiges Grün nicht beibehält...

 

Die Euphorie des tollen Lebens im Ausland:

Neues Leben - glückliches Leben?
Neues Leben - glückliches Leben?

Träumt man nicht manchmal von dem Ort an dem alles besser ist? An dem Ort sind alle Probleme wie weggeblasen? Alles läuft wie man es sich vorstellt? Die Nachbarn sind nett und hilfsbereit. Die Einwohner offen und das Land hat anscheinend keine Probleme.

 

Die Foren und Gruppen in facebook sind voll davon: "Wir möchten auswandern, denn DA (ersetze das DA mit jedem x-beliebigen Ort) ist es viel schöner als bei uns!" Immer wenn ich das lese muss ich erst einmal schmunzeln. Denn leider ist es sehr häufig so, dass die Personen niemals länger an diesem Ort waren. Die Probleme - welche es leider an jedem Ort der Welt gibt - nicht kennen. Das Gras scheint eben grüner als vor der eigenen Haustüre. Und so fällt die Entscheidung an diesen Ort ziehen zu wollen, meist nach tollen (Urlaubs-) Erlebnissen. Gedanken, wie es 365 Tage im Jahr DA ist, macht man sich schließlich ungern...


Natürlich träumen auch wir hin und wieder davon auszuwandern. Ein ganz anderes Leben führen. Die Welt kennen lernen! Jeden Tag in Utahs einzigartiger Natur etwas Neues erleben. Jeden Abend großartige Sonnenuntergänge bei einem Gläschen Wein in Kapstadt genießen. Jeden Morgen mit dem Blick auf das Matterhorn aufwachen. Es müsste fantastisch sein...

 

Wir lieben unser Housesitting-Haus. Es scheint das perfekte Haus für uns zu sein. Wir könnten sofort da einziehen. Wirklich?

 

Sobald wir intensiver darüber nachdenken sind die Gedanken wieder weg. Nein, nicht weil wir unser aktuelles Leben so wahnsinnig genial und unschlagbar finden - ja, es ist toll, aber verbessern möchte man sich ja immer - sondern, weil wir wissen, dass die überschwängliche Euphorie nicht lange anhält. Jedenfalls nicht über Jahre oder Jahrzehnte. 

 

Meine (kurze) Livin´ like local - Erfahrung:

Meine Zeit in Texas war großartig. Unsere wenigen gemeinsamen Tage in Willies waren genial. Zwar hatte ich beim Mutter-Sohn-Trip wirklich viele Tiefen mit meinem kleinen Zwerg zu durchleben, doch die Höhen überwogen (natürlich). Ich war begeistert vom Leben dort (und ich bin es ehrlicherweise noch immer). Ich bin schnell mit den Locals ins Gespräch gekommen, habe mich mit Nachbarn angefreundet, habe mich wunderbar und rundum wohl gefühlt. Auch wenn ich nervlich mal komplett am Ende war, konnte ich mich wieder aufraffen und die Zeit genießen. Alles war wie ein wahrer gelebter Traum!

 

Wir haben dann bei unserer Rückkehr diese Freundschaften intensiviert. Wir wurden überschwänglich begrüßt, wurden auf Partys eingeladen, waren sofort integriert. 

Ein Leben an diesem Ort - herrlich! Oder? Nein, denn uns ist klar, dass es so schön auf Dauer nicht bleiben wird. Auch hier in Willis würde uns irgendwann die Realität, das normale Leben, einholen. Irgendwann wird es auch hier Probleme geben... Irgendwann wird das Gras nicht mehr so grün sein... Irgendwann werden die Tiefen, tief bleiben...

 

Rückblick: An einem Tag saß ich mit den Nachbarn zusammen. Typisch amerikanisch vor der Garage. Es war mal wieder ein wunderbarer Abend. Ich schwärmte - irgendwie unbewusst und wohl ziemlich heftig - von der Umgebung und dem Leben vor Ort. Plötzlich sagte mir die Nachbarin trocken: "The gras is not greener here." Das holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie hatte recht: "Das Gras ist nirgendwo grüner."

 


Warum wir wohl nie dauerhaft wo anders leben?! -  Das Fazit!

Aus eben jenem genannten Grund: dem grünen Gras. Natürlich gibt es eine Menge Orte, welche uns in toller Erinnerung sind. Eine Menge Gegenden, an welchen wir uns gerne längere Zeit aufhalten würden. Plätze, welche wir missen. Dafür unsere Heimat aufgeben - nein! Soweit würden wir (noch) nicht gehen. Bis jetzt gefällt es uns zu Hause sehr gut (auch wenn das manchmal nicht den Anschein macht).

Verdammen oder schlecht reden möchten wir das Auswandern keinesfalls! Sehr viele Menschen beschäftigen sich intensiv und lange mit ihren Auswandererplänen. Und einige werden ihr neues Leben sicherlich mehr genießen als ihr altes. Sie werden es lieben und genießen können.

 

Viel mehr Leute scheitern jedoch. Nicht umsonst gibt es so schöne, emotionale TV-Sendungen rund um das Auswandern. Auswandern ist eben kein Urlaub. Auswandern ist kein Kinderspiel. Auswandern heißt sehr vieles - Familie, Freunde, Vertrautes... - zurücklassen. Das würde uns zwar keine Angst machen, aber dennoch sind wir der Typ "Reisende". Auch von jedem anderen Ort der Welt aus, würde es uns immer wieder hinaustreiben um Neues zu erkunden und erleben. Auch in Texas wäre unsere Reise nicht zu Ende.

 

Wir möchten gemeinsam noch viel erleben. Und so werden wir Euch weiterhin von den verschiedensten Orten vorschwärmen - an einigen würden wir sicherlich gerne eine Zeit lang bleiben - und umherreisen.

 

Und wer weiß, vielleicht packt es uns irgendwann doch und wir finden unseren ultimativen Wohnort bzw. entscheiden uns zeitweise mal in Willis zu wohnen!



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Kommentare: 7
  • #1

    Wir auf Reise (Freitag, 02 November 2018 12:01)

    Liebe Mel,
    sehr schön geschrieben und auf den Punkt gebracht! Ich könnte mir bei den meisten unserer Reisen vorstellen, dahin auszuwandern. Aber meist schon nach 2-3 Wochen ist das Gras grauer geworden und ich freue mich tierisch auf mein wirkliches zu Hause!
    Nichts desto trotz, könnte ich mir vorstellen ein B&B am Meer mit herrlichem Ausblick und atemberaubender Natur zu führen/zu besitzen. Aber für immer? Nein, ich glaube nicht, denn dann wäre das irgendwann auch nicht mehr besonders.
    Darum träume ich lieber nur davon. :)

    LG
    Charnette von wiraufreise.de

  • #2

    Kind im Gepäck (Samstag, 03 November 2018 10:48)

    Liebe Charnette,
    ja genau so ist es. Ich muss sagen, wir haben uns bisher meist weniger tierisch auf zu Hause gefreut (jedenfalls nicht nach kurzer Zeit), aber wir merkten auch immer, dass das "Flair" wohl nicht ewig halten würde. Wie du so schön schreibst: davon träumen kann in vielen Fällen besser sein ;-)
    Wir danken dir!
    Mel & die Männer

  • #3

    Isabel | childandcompass (Sonntag, 04 November 2018 10:02)

    Und ich dachte schon, ihr habt eine feindliche Übernahme eines der gesitteten Häuser gemacht :-D

    Wir können uns ein Leben im Ausland durchaus vorstellen :-)

    Liebe Grüße
    Isabel

  • #4

    Kind im Gepäck (Sonntag, 04 November 2018 10:47)

    Hi Isabel,
    bring uns bloß nicht auf dumme Gedanken ;-)
    Liebe Grüße

  • #5

    Daniela Feickert (Donnerstag, 29 November 2018 22:36)

    Hallo Isabel, ich glaube alle Menschen, die gern reisen sind irgendwann an einem Punkt, an dem sie mal auswandern wollen. Aber wie du schon sagst, das Gras ist nirgendwo grüner, in dem tollen Haus am Meer aus den Urlaubswochen zieht es in allen Ritzen, die wunderschöne Brandung lässt einen nachts nicht schlafen usw. Ich persönlich kann mir die Winter in warmen Ländern vorstellen, aber ganz weg gehen? Wozu? Die Probleme (sofern vorhanden) gehen doch mit.......die bleiben ja nicht an dem alten Ort. Ich freue mich immer auf den Urlaub, aber auf der Rückreise freue ich mich wieder auf mein Zuhause.

    Liebe Grüße Daniela von https://travelmixbestager.de/

  • #6

    Berlinerin in Frankreich (Freitag, 30 November 2018 09:02)

    Hi Mel,

    ich bin vor zehn Jahren ausgewandert. Es hat sich eher zufällig so ergeben und war nicht geplant. Meiner Meinung nach sehnt man sich im Laufe der Jahre eher nach dem Grün des Grases in der alten Heimat zurück. Für mich ist es besonders schwierig, seit ich ein Kind habe, da ich Unterschiede in der Erziehung zwischen dem was ich gewohnt bin und dem was ich sehe, eher als störend empfinde.

    Viele Grüße
    Feli von https://berlinerininfrankreich.de/

  • #7

    Kind im Gepäck (Freitag, 30 November 2018 10:09)

    HI Feli,

    ja das kann ich auch gut verstehen. Auf Dauer vermisst man eben dann doch vieles was einem bei ein paar Wochen oder vielleicht noch Monaten gar nicht so auffällt. Ich hoffe du fühlst dich dennoch soweit wohl und vielleicht geht es ja mal genauso plötzlich wieder zurück?

    Liebe Grüße und danke für deine Feststellung!

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