Urlaub: Fliegen mit Autismus

Flugreise im Spektrum

Viele Menschen, Gedränge, ständige Lautsprecherdurchsagen, Warteschlangen, Sicherheitskontrollen und vieles mehr. Ein Flughafen bietet schon für neurotypische Menschen oftmals eine Menge an Herausforderungen. Für neurodivergente Menschen und ganz speziell eben auch Kinder im Autismus-Spektrum sind Flughäfen daher ein riesiger Ort an Reizüberflutung. Die Vielfalt an Geräuschen, Gerüchen und an visuellen Wahrnehmungen ist einfach enorm. Das führt bei vielen Kindern im Spektrum daher oftmals zur totalen Überforderung.

 

Wir möchten uns nicht so weit aus dem Fenster lehnen und sagen: Flugreisen sind dennoch generell für Autisten zu meistern. Aber wir wollen Euch Ratschläge, Tipps und unsere Erfahrungen aus etlichen Flugreisen an die Hand geben. Denn mit Vorbereitung, Routine und einem bestimmten Grundwissen, sollte eine Flugreise auch mit vielen Kindern im Autismus-Spektrum gelingen. 

Warum uns Flugreisen trotz Autismus gelingen:

Eine kurze Vorgeschichte: Wir sind mit unserem kleinen Mann erstmalig in den Flieger gestiegen, da war er keine sechs Monate alt. Von seiner Neurodivergenz hatten wir damals keine Ahnung. Wir waren viel und regelmäßig mit dem Flugzeug unterwegs. Problemlos. Erst im Jahr der Diagnose (6. Lebensjahr) bemerkten wir, dass Flugreisen ihn sehr forderten. Aufgrund der Diagnosestellung kurz darauf war klar, woran es liegt. Trotzdem haben wir mit den Flugreisen nicht aufgehört. Denn: auch er will fliegen! Flugreisen gehören für ihn trotz all der - hohen - Anforderungen zu seinem Leben.

 

Sicherlich war und ist es für uns alle nicht leicht. Jeder Flug fordert von uns allen Konzentration und Zusammenhalt. Doch in den vergangenen Jahren haben wir viel gelernt und ausprobiert. Weiterhin lässt sich nicht jedes Risiko einer langen Flugreise ausschließen. Dennoch steigen wir rund fünf bis zehn Mal im Jahr in einen Flieger.  Daher möchten wir Euch einige Informationen und Ratschläge an die Hand geben, wie Ihr Euch auf einen Flug vorbereiten könnt und was Ihr wissen solltet.

 

Ich habe übrigens bereits früher einige Leitfäden für das Fliegen mit Baby und Kleinkindern im Flugzeug erstellt.

 

Gute Planung ist der allererste Schritt.

Wer noch nie mit seinem autistischen Kind/Kind im Spektrum geflogen ist, für den ist es sehr sinnvoll einen Plan oder eben Leitfaden (je nach Alter und Reife des Kindes) zu erstellen. Wenn möglich sollte das Thema "Fliegen" vorab mit dem Kind besprochen werden, um herauszufinden, wie das Kind generell zu diesem Thema steht: welche Bedenken, Ängste, Gefühle oder auch Vorfreuden sind da. Denn auch riesige Freude, also ein unbändiges Glücksgefühl, kann es Kindern im Spektrum vor und während einer Flugreise sehr schwer machen.

 

Steht fest, dass es auf eine - lange - Flugreise geht, so gibt es im Netz bereits Leitfäden zu finden. Die Fluggesellschaft British Airways hat einen Leitfaden für Menschen mit Autismus herausgegeben. Auch der Flughafen Zürich hat einen visuellen Leitfaden auf seiner Homepage, um Menschen im Autismus-Spektrum den Ablauf vorab zu vermitteln. Von der Anreise zum Flughafen, über das Einchecken und die Sicherheitschecks, bis hin zum Flug und der Ankunft wird in diesem Guide alles bildlich dargestellt und erklärt. Damit soll es den Betroffenen vor Ort dann leichter fallen, da nichts Unbekanntes oder Unvermitteltes passiert.

Kleiner Spoiler: es klappt aber leider nicht immer, denn an Flughäfen passieren eben oft unplanbare Dinge! Das sollte einem bewusst sein.

 

Da unser Sohn das Fliegen gewohnt ist, haben wir Leitfäden nie genutzt. Den Leitfaden des Zürcher Airports hat er aber gerne durchgelesen.


Was bei der Flugbuchung bereits beachtet werden sollte:

1. Abflughäfen, Flugrouten, Uhrzeiten,....

Es klingt recht banal, aber Abflughäfen, Flugrouten und Uhrzeiten wirken sich essentiell auf die gesamte Reise aus.

 

Abflughäfen: Definitiv können Flughäfen, die unterschiedlichen Terminals (Abflughallen) haben, bereits eine große, nicht unerhebliche Rolle auf die Flugreise haben. Denn einige Flughäfen und Abflughallen sind riesig, meist überfüllt und immerzu laut (oftmals Frankfurt), während es auch Flughäfen (bspw. Zürich) mit deutlich geringerer Lautstärke und Umtriebigkeit gibt. Hierbei fällt natürlich erheblich weniger Stress (Reizüberflutung) für die Kinder an. Diesen Einfluss haben wir während unserer zahlreichen Flüge massiv feststellen können.

 

Denn: je geringer die Reizüberflutung von Reisebeginn an gehalten werden kann, umso entspannter verläuft meist die gesamte Reise. Ist das Stresspotential hingegen äußerst hoch, sind die Voraussetzungen für den Flug bereits nicht gut. Es kostet das Kind dann unglaublich viel Energie und Kraft und bedarf auch viel Regulierungsarbeit der Eltern. Bei uns spielen die Abflughäfen/Flugrouten daher ein große Rolle.

 

Flugrouten: Wie bereits erwähnt, tragen die Flughäfen bezüglich Reizüberflutung bei autistischen Menschen einen Großteil zum Reisestress bei. Daher sollte bei Flügen, die nicht ohne Zwischenstopp absolviert werden können, definitiv auf die Transfer-Flughäfen geachtet werden. Stopps in London-Heathrow oder Paris sind beispielsweise nicht zu empfehlen. Weiters empfehlen wir generell Direktflüge, da auch der Stress bei Start und Landung ggf. sogar das lange Taxing (Rollen) nicht unerheblich ist. Diese Phasen sind die unangenehmsten und schwersten, da hierbei viele Eindrücke auf die Kinder wirken und zudem Regeln strikt befolgt werden müssen (gerade Sitzlehne, Gurt, Fensterblenden offen...).

 

Sollte ein Direktflug nicht möglich sein, sollte der Aufenthalt am Boden nicht zu kurz, aber aufgrund der Reizüberflutung am Terminal auch keinesfalls zu lang sein. Eine Idee wäre, eine längere Pause mit Übernachtung einzulegen. Diese Version hat sich bei uns zuletzt gut bewährt. Eine Nacht im Flughafenhotel und die Weiterreise am nächsten Nachmittag waren sehr entspannt.

 

Uhrzeiten: Auch die Uhrzeit sollte bei der Planung beachtet werden. Zugegeben: meist ändert sich dies mit dem Alter und es bedarf einiger Flüge um gute und schlechte Zeiten zum Fliegen zu finden. Ein klein wenig lässt es sich aber auch am Tagesablauf festmachen. Stellt Euch fragen wie: wann ist das Kind resistenter und entspannter? Kann es im Flieger schlafen? Kann es morgens "Stress" vertragen? Braucht es ein Mittagessen zu Hause? Anhand Fluglänge und den Antworten lässt sich dann ein guter Zeitpunkt zum Fliegen ausmachen.

2. Die Reisezeit an sich

Der Zeitpunkt der Reise ist in vielerlei Hinsicht ebenfalls nicht unwichtig. Denn: zu Hauptreisezeiten und vor allem Ferienzeiten (Beginn/Ende) ist an Flughäfen und in Fliegern eben enorm viel los. Diese Zeiten gilt es zu meiden - ja, mit schulpflichtigem Kind nicht leicht. Dennoch ist es auch hier möglich Tage zu finden, die nicht so ausgelastet sind. Unter der Woche, dienstags/mittwochs, sind Flüge häufig nicht nur günstiger, sondern sind auch die Flughäfen weniger stark frequentiert

 

Gleichermaßen ist es sinnvoll bei Flugreisen Reiseziel/Orte auszuwählen, die zu dieser Jahreszeit weniger gefragt sind. Fliegt man außerhalb der Saison (der angeblich besten Reisezeit), so lässt sich nicht nur sparen, sondern auch die Reizüberflutung geringer halten.

 

3. Der DPNA-Code:

Zwar gibt es für Fluggäste im Autismus-Spektrum bisher keinen eigenständigen Code oder separates Buchungsfeld, dennoch kann es bei den Fluggesellschaften angegeben werden, bzw. raten wir dringend es anzugeben, vor allem wenn Sonderwünsche vorhanden sein sollten. Der DPNA-Code (Disabled Passenger Needs Assistance) kann bei Passagieren mit geistigen oder entwicklungsbedingten Behinderungen, eben nicht sichtbaren Behinderungen einschließlich Autismus, angegeben werden, um Unterstützung zu kennzeichnen oder gewisse "Hilfsmittel" zu beantragen. Dieser Code gilt weltweit bei allen Fluggesellschaften. Oftmals, so ist es mir jedenfalls bei europäischen Fluglinien bekannt, muss dieser Spezialcode samt speziellen Bedürfnissen, wie bspw. Priority Check-in und Boarding, nach dem Buchungsvorgang separat auf einer Seite oder per mail nachgereicht werden. Bei kanadischen Airlines habe ich es sogar schon während des Buchungsvorganges gesehen (was die Sache - alles auf einmal zu erledigen - natürlich unheimlich erleichtert).

 

Bei der Meldung - es gibt ein Feld in dem weitere Hinweise/Wünsche eingetragen werden können - wird die Fluggesellschaft darüber informiert, dass der Passagier besondere Bedürfnisse hat. Die Fluggesellschaft bestätigt dies dann per mail. Trotzdem sollte man sich, so unsere Erfahrung, nicht auf jene Mail verlassen. Zum Einen wurden Wünsche wie Priority Boarding (PRE) häufig dennoch nicht auf dem Ticket vermerkt, zum Anderen wird einem oftmals Hilfe verweigert, wenn der "Rollstuhl-Service" nicht dazu angenommen wird. 

 

Achtet darauf was auf den Boardkarten vermerkt ist und informiert auch das Personal vor Ort noch einmal. Auch ohne Rollstuhl hat das Kind letztendlich eine Behinderung und benötigt die entsprechende Hilfe.

 

4. Sitzplätze

Sitzplätze sind eine sehr individuelle Sache. Generell sind vordere Plätze gut, da nicht der lange Weg durch den Flieger gegangen werden muss. Auch das Zusammensitzen ist wichtig, aber auch noch nie ein Problem gewesen. Welche Plätze für Euch am besten sind, kann ich nicht sagen, aber bedenkt, dass bei Gangplätzen evtl. Menschen vorbeilaufen oder in Toilettennähe Menschen stehen.

 

Unsere Erfahrung: Gibt es eine Viererreihe und besteht die Möglichkeit einen weiteren Platz zu bekommen, so ist dies für uns die beste Wahl. Kanadische Mitarbeiter haben uns hier generell ohne mit der Wimper zu zucken einen Platz geblockt. Das erleichtert es uns immer sehr, da mehr Platz zum Hantieren bspw. beim Essen bleibt und vieles so entspannter ist.


Am Flughafen unterwegs:

Die Ansagen durch die Lautsprecher, hektische Menschenmengen, das in der Schlange stehen und durch die Sicherheitskontrolle gehen - die Anforderungen am Flughafen sind enorm hoch.  Lediglich durch gute - oben genannte - Planung kann das Risiko der Reizüberflutung eingedämmt werden.

 

Tipp: Oftmals sind Kopfhörer hilfreich. Das Lieblingstier im Arm oder zur Not auch ein Buch oder Handy damit sich das Kind zum Schutz etwas in "seine Welt" vergraben kann. Aber Achtung, ein schmaler Grat, da die Geräte/Dinge nicht zum Hindernis werden sollten. 

Unsere Erfahrung: Ein Stofftier das durchleuchtet werden muss, ist selbst bei uns nach etlichen Flügen oft ein enormer Stressfaktor!

 

Das Sunflower Lanyard

Die Sonnenblume steht für unsichtbare Behinderungen. Das Sunflower-Freiwilligenprogramm für nicht sichtbare Behinderungen wurde bereits in einigen Ländern eingeführt. Diese Initiative verfolgt das Ziel Menschen deren Behinderung mit bloßem Auge nicht erkenntlich ist anhand des Umhängebands (lanyard) zu identifizieren und ihnen diskret Hilfe zu geben bzw. den Umgang, in diesem Fall am Flughafen, zu erleichtern. Anhand des Lanyards können dann bestimmt Abläufe automatisch vereinfacht werden.

 

Unsere Erfahrung: Auch wenn bereits deutsche Flughäfen die Verwendung eingeführt haben und anpreisen...unsere Erfahrung der vergangenen zwei Jahre (seitdem sind wir mit dem Lanyard unterwegs) zeigt, dass es wirklich gut nur in Kanada funktioniert. Lediglich hier haben wir bisher immer gute, teils sehr gute, Erfahrungen aufgrund der Verwendung des Lanyards gemacht. Das soll nicht heißen, dass es anderswo nicht funktioniert oder gar keine Rücksicht genommen wird. Allerdings hat sich das Personal bisher eben nur in Kanada umsichtig und wirklich verständnisvoll gezeigt. Beim einmaligen Besuch des Schipol-Airport (Amsterdam) gelang es aber auch gut.

(Über asiatische Länder können wir nichts sagen, da wir stets gen Nordamerika reisen)

 

Die Sicherheitskontrolle:

Die Sicherheitskontrolle ist der Part am Flughafen mit dem definitiv größten Stresspotential für die meisten Menschen im Spektrum. Denn hier passiert sehr viel und es lauern eine Menge an unbekannten und unvorhersehbaren Ereignissen für die Betroffenen. Daher ist es auf jeden Fall wichtig, das Kind auf diese Situation vorzubereiten und zu erklären was in etwa passieren wird.  Wir müssen gestehen, trotz etlichen Flügen ist eben genau diese Situation IMMER unterschiedlich. Auf den ersten Blick erscheint es zwar wie ein Schema und gleich, doch beim zweiten Blick wird klar wie unterschiedlich und anders JEDER Sicherheitscheck ist.

 

Leider gibt es keine generelle Regel wie genau der Check abläuft, da diese nicht nur von Flughafen zu Flughafen, sondern sogar am Flughafen selbst unterschiedlich verlaufen kann. Dies hat mit den unterschiedlichen Personenscannern und Automaten die verwendet werden zu tun. So kann es sein, dass in einem Terminal diverse Sachen separat auf das Band gelegt werden müssen, am nächsten jedoch nicht. Mal wird zusätzlich abgetastet, mal nicht. Mal läuft alles durch, mal nicht. Dies macht es auch für uns immer wieder schwer.  

 

In erster Linie sind das Schlange stehen und die vielen Menschen und Maschinen bereits einen hohe Reizüberflutung. Zudem kann es passieren, dass auch Kinder und auch Menschen mit Behinderung zur Sprengstoff-/Drogenkontrolle herausgezogen werden, da diese auf einem Zufallsprinzip basieren. Diskussionen mit dem Personal darüber sollten unterlassen werden, mit einem Hinweis gibt sich geschultes Personal jedoch große Mühe diese Prüfung angenehm und schnellstmöglich zu absolvieren (unser junger Mann wurde tatsächlich schon rausgezogen und hat mitgemacht.)

 

Warten und Boarding:

Oftmals gibt es einen Wartebereich, der mit dem Rollstuhl gekennzeichnet ist. Hier können sich auch die Menschen mit unsichtbaren Behinderungen aufhalten. Dies ist jedoch nicht immer der beste Platz. Wir suchen uns vor dem Boarding immer eine ruhige Ecke mit etwas Platz aus - wenn möglich. Das klappt nicht immer, aber häufig. Generell versuchen wir nicht allzu früh im Wartebereich anzukommen, um eine zu lange Wartezeit (+30 Minuten) zu verhindern

 

Wenn es mit dem DPNA-Code in Verbindung mit dem Wunsch (Pre-Boarding) funktioniert hat, dann sollte auf dem Ticket ein PRE stehen und es kann als erste Gruppe geboardet werden. Früher haben wir dies nie in Anspruch genommen, da hierdurch die Wartezeit im Flieger länger ist. Allerdings hat sich mittlerweile herausgestellt, dass diese viel angenehmer ist als im Getümmel oder in der Schlange in den Flieger zu stehen. Daher können wir dies nur empfehlen. Für unseren Sohn ist es zudem viel angenehmer durch das leere Flugzeug zu laufen und sich gemütlich hinzusetzen, anstatt sich gedrängt zwischen Menschen den Weg zu seinem Platz zu suchen. Der Gang durch einen leeren Flieger ist entspannter und bietet weniger Reize, als viele Menschen die da sitzen und einen anschauen.

 

Unsere Erfahrung und Tipp: PRE-Boarding ist für Kinder im Spektrum definitiv eine sehr gute Option.


Im Flugzeug:

Special Needs - Wünsche vorab äußern:

Habt Ihr Spezialwünsche so lasst dies die Airline, das Bodenpersonal oder letztendlich die Kabinencrew so früh wie möglich wissen. Dies macht es der Airline und dem Personal viel leichter. 

 

Mit Wünschen meine ich bspw. die Sitzplätze (wie bereits angesprochen), aber auch Bedürfnisse während des Fluges. Wir bitten meist darum, dass unser Sohn vor uns und in der Regel mit als Erster das Essen erhält. So können wir ihn leichter unterstützen und es ist auch für ihn angenehmer. Langes Warten ist bei ihm kaum möglich und mit enormen Stress wiederum verbunden, so ist dies eine gute Lösung. 

 

Fidget Toys, Lieblingskucheltier, Kopfhörer und noch mehr

Macht Euch vorab eine Liste, was Ihr auf jeden Fall bei Euch braucht und nehmt dies mit in das Handgepäck, welches dann auch jederzeit greifbar sein sollte. Nichts ist schlimmer als vielleicht das Lieblingskuscheltier, das im Rucksack im Overhead-Bin landet und dann gerade beim Start nicht herausgeholt werden kann. Das wäre der absolute Super-GAU.

 

Tipp: Pack eine gute Auswahl an allem was nötig ist ein ggf. gar Wechselkleidung und Weiteres. Wir müssen ebenfalls vor jeden Flug neu planen und versuchen vor allem immer eine gute Auswahl an Snacks zur Hand zur haben.

 

Meltdown - was nun?

Einen Meltdown oder ähnliches im Flugzeug, das wünscht sich niemand, allerdings ist es leider nicht abwegig. Auch wir hatten dies bereits zu managen. Wir konnten jedoch sehr gut die Ruhe bewahren und letztendlich die Situation nach wenigen Minuten meistern.

 

Wichtig ist, dass ihr selbst nicht in Panik verfallt und, dass natürlich niemand von außen eingreift. Dies ist der wohl schwierigste Punkt, da sehr viele Menschen und auch das Kabinenpersonal dies missverstehen könnten und vermutlich eingreifen oder helfen wollen. In unserem Fall griff niemand ein. Das Kabinenpersonal blieb fern und da es auf einem USA - Inlandsflug geschah, waren auch die Anwesenden äußerlich betrachtet zumindest sehr ruhig und desinteressiert. Das war unheimlich wichtig!

 

Hilfreich ist es sicherlich, wenn Ihr Euch vorab überlegt, bzw. bereits so gefestigt seid, dass Ihr Euch dadurch nicht aus der Ruhe bringen lasst.


Fazit zum Fliegen mit Kindern im Autismus-Spektrum:

Unser Sohn liebt es zu fliegen. Wären da doch all die anderen Menschen nicht. Wie genau er alles wahrnimmt und wie er alles verarbeitet, das kann er uns noch nicht sagen. Trotz der Reizüberflutung macht es ihm jedenfalls Spaß und er geht immer wieder gerne zum Flughafen. 

Für Erstflieger sind die Abläufe am Flughafen auf jeden Fall ungewohnt. Sicherlich wird alles noch einmal intensiver/anders wahrgenommen als von unserem Sohn, dem das alles zumindest nicht gänzlich unbekannt ist.

 

Trotzdem: das Fliegen bzw. Flugreisen sind auf jeden Fall eine enorme Herausforderung für Kinder im Autismus-Spektrum, aber auch für die Eltern, die alles im Blick haben wollen und unterstützen. Uns geht es oft so, dass wir nach den unterschiedlichsten Eindrücken, lauten Geräuschen und diversen Gerüchen zwar ziemlich erleichtert in dem fliegenden Vogel Platz nehmen, dann aber sofort wieder in Habacht-Stellung sind, damit auch hier nichts "schiefgeht". Denn dann folgen die langen weiteren Stunden mit Geräuschen und Eindrücken.

 

Ein gelungener Flug ist immer wieder ein tolles Erfolgserlebnis. Wir möchten die Flugreisen nicht missen. Wäre das Umfeld oftmals noch verständnisvoller und ebenfalls entspannt, so wäre es definitiv noch einfacher. Letztendlich waren es dann immer wieder doch nur die komischen oder bösen Blicke der Mitreisenden, die für ein komisches Gefühl gesorgt haben. Fliegen ist definitiv eine Achterbahn der Gefühle. Ich kann Euch abschließend verraten: nach etlichen Flügen sind uns die Blicke, weil das Kind zu laut lacht oder zu aktiv ist auch egal. 

 

Wichtig ist nur eines: bleibt flexibel! Alles kann passieren und Spontanität ist besonders wichtig.

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