Da schaut man einen tollen Film, womöglich einen angesagten Kinofilm, und dann passiert es. Ihr erkennt den Ort. Genau an dieser Stelle wo nun George Clooney gemütlich am Geländer steht seid ihr im letzten Urlaub auch gestanden. Nach solch einem “Hey, da war ich doch schon!”- Erlebnis steigt euer Interesse am Film sicherlich schlagartig an. Wenn Ihr einen Drehort kennt, dann ist der Effekt des "Dort war ich auch schon" nämlich außerordentlich intensiv.

Andersherum besuchen viele Filmfans aber auch die Drehorte, die sie in einem Film gesehen haben und die sie unbedingt kennen lernen wollen, bzw. die ihnen besonders gut gefallen haben. Es gibt einen regelrechten Filmtourismus. Vor allem in den USA gibt es sogar ganze Drehort Film-Touren, beispielsweise in Albuquerque. Das erlangte besondere Berühmtheit durch die Serie “Breaking Bad”. Hier kann man einzelne Drehorte in einer Tour abfahren.

Aber bleiben wir in Europa, in der Schweiz. Auch hier gibt es viele Drehorte welche man wunderbar mit der gesamten Familie besuchen kann.

Die Hauptattraktionen der Schweiz sind für Filmemacher nahezu dieselben wie für Touristen und Reisende: die ausgesprochen reizvollen Landschaften sowie die äußerst spektakuläre Bergwelt. Gerade für Filme eignen sich die markanten, rauen Ansichten, wie diejenigen von berühmten Bergspitzen ganz besonders gut. Und diese lassen sich zudem auf der Leinwand sehr eindrucksvoll darstellen. Für Actionfilme, wie jene über den Agenten James Bond, greifen die Regisseure besonders gerne auf tiefe Abgründe und wilde Schluchten zurück, in denen sich besonders spektakuläre Szenen inszenieren lassen. Dabei handelt es sich oft auch um relativ entlegene oder kleine Orte, an denen sich Dreharbeiten ohne zusätzlichen Störungen der Bewohner oder gar Touristen durchführen lassen. Und nicht zuletzt gibt es für Dreharbeiten in der Schweiz noch einen ganz besonderen Pluspunkt: die hohe Qualität der Schweizer in punkto Organisation ist für Filmschaffende interessant. Schließlich sind jegliche Verzögerungen oder Probleme im Filmgeschäft immer mit hohen Kosten verbunden.

Die Schweiz und vor allem ihre Berge dienen immer wieder als Filmkulisse und Drehort. Ganze Serien werden ja mittlerweile an einem bestimmten Ort gedreht. Große Kinofilme haben meist Szenen aus Städten wie Zürich oder Genf. Drei Beispiele haben wir herausgegriffen.

Der Maulwurf (1982)
Dieser Film spielt hauptsächlich in Zürich. Zu sehen sind die Universität, die ETH mit der Zahnradbahn, der Polybahn von Central zu den Polyterrassen, eine Straßenbahn, auf die ein Angriff verübt wird und ein Park am See, in dem sich zwei Hauptpersonen des Films treffen. Sogar der Friedhof wird in die Handlung am Ende eingebunden.

Der Informant (2009)
Das Drehbuch für der Informant beruht auf einer wahren Begebenheit und ist mittlerweile ein wahrer Hollywood-Klassiker. Für diesen Film wurde neben Drehorten in Frankreich auch Zürich als Drehort verwendet. Gedreht wurde eine Szene am Limmatquai, bei der Matt Damon auf das Rathaus zuläuft.  Zu sehen sind neben der Rathausbrücke dann auch noch das Hotel Savoy am Paradeplatz. Neben Matt Damon befanden sich 90 Statisten, 40 Schweizer Techniker und einige amerikanische Techniker am Drehort. 

James Bond Schauplätze gibt es auf der ganzen Welt. Sehr oft greifen die Regisseure auf die landschaftliche und kulturelle Schönheit Italiens zurück. Tatsächlich spielen aber mehrere Bond-Filme auch in der Schweiz.  

Goldfinger (1964)

Ein größerer Teil der Handlung dieses Films spielt in der Schweiz. Gedreht wurde insbesondere in Andermatt auf der Nordseite des Gotthards. Die im Film verwendete Tankstelle existiert allerdings nicht mehr. Ihr könnt aber auf den Spuren von Bond die Straße zum Furkapass hinauffahren.

Der Spion der mich liebte (1977)

Für diesen Film griffen die Filmemacher auf den mondänen Ferienort St. Moritz im Schweizer Engadin zurück. Die Eröffnungsszene des Films besteht aus einer Verfolgungsjagd auf Skier, in denen James Bond seine Verfolger natürlich abschütteln kann.

Golden Eye (1995)

In Golden Eye kommt der Verzasca-Stausee des Lago di Vogorno im Schweizer Kanton Tessin vor. James Bond absolviert im Film einen Bungee-Jump von der Staumauer. Ihr könnt es ihm nachtun und denselben Jump - den Golden Eye Jump - auch erleben.

Da die Schweiz nicht allzu groß ist, lässt sich auch eine tolle Reiseroute durch die Schweiz erstellen, auf der man sämtliche Drehorte abfahren kann. Ein guter und gelungener Ort um zu starten ist sicherlich Zürich. Hier lässt sich einfach neben den ausgewählten Schauplätzen noch so viel anderes in der Stadt erleben. Zürich ist perfekt für ein paar Tage oder ein Wochenende.

Von Zürich aus sind es dann gute zwei Stunden bis ins Berner Oberland, genauer gesagt ins Lauterbrunnental. Dort befindet sich das kleine Örtchen Stechelberg der Gemeinde Lauterbrunnen und von hier aus gelangt ihr hinauf zum Schilthorn. Auch diese Region hat sehr viel zu bieten. Ein alleiniger Ausflug nur zu James Bond ist dabei eigentlich viel zu schade. Plant hier einige Tage ein um bestenfalls die gesamte Jungfrauregion zu erleben.

Von hier aus könnt Ihr Euch dann über die Pässe - bestenfalls den Furkapass oder Sustenpass - in Richtung Gotthardtunnel aufmachen. So kommt Ihr an der Kirche von Wassen vorbei und landet dann in Andermatt. Entweder fahrt Ihr dann von hier durch das Gotthardtunnel nach Airolo oder eben über den alten landschaftlich wunderschönen Gotthardpass.

Dann geht es immer weiter Richtung Süden. Mittlerweile seid Ihr ja im Tessin gelandet. Das merkt man direkt am Flair. Hier unten in der Schweiz schwingt der deutliche Hauch von Italien kräftig mit. Bei Bellinzona biegt Ihr Richtung Lago Maggiore zum Verzasca-Staudamm ab. Hier könnt Ihr nicht nur die Bergwelt, sondern auch die Palmen und ganzjährig angenehme Temperaturen genießen. 

Die Grenze ist nicht mehr weit. Wer will kann noch bis Chiasso düsen, dort hat schließlich auch der Zug im Lawinenexpress die Grenze überquert. Von Chiasso, oder auch direkt vom Verzasco-Staudamm, führt Euch die Route zurück ins traumhafte Engadin. Über die A13, über Splügen, gelangt Ihr immer tiefer nach Graubünden hinein. Verschiedene kürzere oder längere Wege führen Euch nach St. Moritz. Egal welche Route ihr wählt, die Schweiz zeigt sich überall von ihrer schönsten Seite. Ihr werdet keinen Weg bereuen.

Von dieser letzten Station geht es dann bestenfalls über Bad Ragaz, vorbei am malerischen Walensee, zurück nach Zürich.