Amsterdam: bestenfalls ohne Kleinkind

Sex, Drugs,... und Grachten

Die niederländische Hauptstadt präsentiert sich im Stadtkern eher ungeeignet für Familien mit jüngeren Kindern.

Nicht nur die zahlreichen Touristen, Fahrrad- und Mopedfahrer und die ungesicherten Grachten machen es nahezu unmöglich ein kleines Kind nur wenige Meter in Amsterdam laufen zu lassen. Auch ist Amsterdam die Party-Hochburg schlechthin. Frauen im Schaufenster, Cookies nur für Erwachsene - da können Eltern schon in Erklärungsnot geraten. Ein Trip mit Kleinkind sollte vorher gut durchdacht werden.

 

Die "süße" Verlockung ist groß in Amsterdam: überall Cannabis Lollis und Cookies.
Die "süße" Verlockung ist groß in Amsterdam: überall Cannabis Lollis und Cookies.

Nichts dabei gedacht...

Ganz ehrlich: als wir Amsterdam gebucht haben, hatten wir uns nicht viel - oder soll ich gleich sagen - überhaupt nichts gedacht. Radfahrer: ok, was soll´s, gibt´s überall. Grachten: super, deshalb wollen wir ja hin! Rotlicht-Viertel: gibt es in jeder Stadt. Coffee-Shops: dafür ist Amsterdam bekannt, aber wir müssen ja nicht reingehen. Alles easy also.... dachten wir.

 

Dass sich das Ganze ein klein wenig anders gestaltet, durften wir ganz schnell feststellen. Der gleich beim ersten Rundgang durch die Stadt wehte uns der Grasgeruch andauernd um die Nase, Prostituierte lächelten aus den Fenstern, Samu wollte sich in die Grachten stürzen und wir selbst wären fast den Radfahrern zum Opfer gefallen.

 

Selbst schuld - ja, irgendwie schon! Genau deshalb gibt´s nun ein paar Informationen für den Besuch mit Kleinkind in der niederländischen Hauptstadt. 

Die Grachten-Gefahr:

Deswegen besuchen wir doch alle Amsterdam, der tollen Grachten wegen. Ehrlich gesagt hatten wir uns Grachten-Bilder aus der Stadt nie genau angeschaut, geschweige denn darüber nachgedacht, wie das denn dort mit einem mobilem Kleinkind und keinerlei Absperrung zum Wasser hin sein könnte...

 

Wie das so ist, hat sich dann schnell gezeigt. Immer wieder sprintete Samu übermütig und ohne Vorwarnung auf das Wasser zu. Trotz Geländer, die seinen Wassersturz nur minimal abgebremst hätten, blieb uns allen jedes Mal das Herz stehen. Die Folge: Samu musste in seinem Kinderwagen sitzen bleiben.

 

Selbst wenn die Kleinen an der Hand laufen (was Samu ungern macht) ist es noch viel zu gefährlich. Eine Taube, eine Ente,... oh ein Boot! und schon Rennen die Zwerge ohne Vorwarnung los. Wenn der Entdeckerdrang dann nicht rechtszeitig gebremst wird... platsch!

 


Andererseits sind da ja auch noch die vielen Fußgänger, Touristen und Radfahrer. Samstagnachmittags auf dem Weg in die Innenstadt - auch ohne Grachten könnte sich kein Kleinkind frei bewegen. Es würde entweder in den unglaublichen Menschenmassen untergehen oder von vorbeibrausenden Fahrradfahrer umgefahren werden. Neben den unzähligen Wasserfallen lauert die größte Gefahr für die Kleinen also auf den Bürgersteigen.

 

Die "Duft-Wolken":

Tatsächlich weht einem recht schnell in der City ein bestimmter Geruch um die Nase - dafür muss man nicht einmal vor oder in der Nähe von einem Coffee-Shop stehen bleiben. Der Grasgeruch liegt einfach immer wieder in der Luft. Sozusagen ein klein wenig freies Kiffen für jeden Touristen. Nicht umsonst ist Amsterdam dafür ja bekannt.

 

Gegen Abend werden die Gerüche vielfältiger, intensiver und manchmal ist es dann für die ungeübte Nase schon richtig krass wenn man an einem entsprechenden Shop vorbeiläuft. Übrigens: gekifft wird nicht nur drinnen, sondern logischerweise auch im Freien.

 

Gedanken um Samu haben wir uns deshalb aber nicht gemacht. Das sollte doch alles im Rahmen liegen. Wir haben die Duftwolken ja auch immer recht schnell hinter uns gelassen. Und hey, wir kommen aus der Nähe von Stuttgart.... Wir sagen nur: Feinstaub!

 

Neben des Dufts gibt es aber auch noch die "süßen Leckereien." Samu, glücklicherweise auf Obst fixiert, machte sich wenig daraus, dass er all die zahlreichen Cookies in den Schaufenstern nicht probieren durfte. Bei manch anderem, etwas älterem Kind, führt das aber sicherlich zu Unverständlichkeit, feuchten Augen und fragen wie: "Warum bekommen die älteren Leute tolle bunte Lollis, Cookies und Eis und ich nicht?" Sicherlich haben da manch Eltern sich schon die Zunge wund geredet gehabt oder sind in Erklärungsnöte geraten.


Die rote Altstadt

Erklärungsnot - vielleicht auch bei den Damen im Schaufenster?! Zum Glück mussten wir unserem Sohn noch nicht erklären was die vielen netten Frauen denn da alle hinter den Fensterscheiben machen. Entweder hat er sie nicht gesehen, es war gerade keine da oder er war anderweitig beschäftigt (oder von uns abgelenkt). 

 

Warum wir dort überhaupt rumgelaufen sind? Nunja, wer schon einmal in Amsterdam war, der weiß dass es nicht nur - wie häufig - ein einziger Straßenzug ist! Es sind sehr viele Straßen die zu dem Viertel dazu gehören und wer den Stadtkern sehen möchte, beispielsweise auch die Alte Kirche, die "Oude Kerk", der kommt automatisch bei einigen Damen vorbei. Da gibt es kein vorbeikommen. Und ja, die stehen da auch schon nachmittags, nicht erst ab 18 Uhr oder so! Wer hier also mit drei-, vier-, fünfjährigen Kindern vorbeiläuft muss sich ganz bestimmt auf eine längere Fragerunde einstellen oder sich einfach schon vorher auf die perfekt Antwort vorbereiten.

Kinderfreundlichkeit?

Amsterdam sei sehr kinderfreundlich, wurde uns immer wieder gesagt. Nunja, Kinder vielleicht, Kleinkinder eher weniger. Es gibt kindertaugliche Museen und die Bootsfahrt auf den Grachten hat auch Samu Spaß gemacht. Auch einen Indoor-Spielplatz bietet die City. Aber mal ehrlich, wenn ich eine Stadt erkunden möchte, verbringe ich die Zeit doch lieber draußen als drinnen.

 

Wir selbst haben sonst nur zwei Spielplätze kennen gelernt. Auch haben wir einfache Grünflächen oder schöne Parks vermisst. Die sind hier nicht wirklich zu finden. Lediglich außerhalb des Grachtenrings wird man fündig.

 

Wir selbst haben lediglich den Spielplatz am Sarphatipark besucht - nichts Besonderes. Der unterkunftsnahe Spielplatz wurde leider umgebaut, der im Vondelark war zu wie weg.


Traum von Amsterdam?!

Und, habt Ihr dennoch Lust auf Amsterdam bekommen? Hoffentlich! Ein Städtetrip ist die verrückte Party-Stadt in den Niederlanden auf jeden Fall wert. Ihr solltet Euch nur all der oben genannten Punkte bewusst sein. Wenn Ihr nämlich ein Kleinkind mit hohem Bewegungsdrang oder einen überaus neugieriges Exemplar zu Hause habt, solltet Ihr den Zeitpunkt des Städtetrips überdenken. Vielleicht ist eine Reise mit einem etwas größeren Kind entspannter und spaßiger, denn es ist wirklich so: Prostitution, Drogen, Alkohol, Party - auch das gehört zu der Stadt mit den Grachtenringen. 

 

Seid Ihr schon mit Kleinkind in Amsterdam gewesen? Wie war es? Erzählt es uns! 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Franzi (Samstag, 29 Juni 2019 11:51)

    Danke für den Beitrag. Hatten es auch mal überlegt, aber mit Städtetrips warten wir noch etwas :) In diesem Sommer fahren wir in ein Familienhotel in Kaltern Südtirol :)

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