Part 2: USA Roadtrip mit Kleinkind - 5 Wochen

New Mexiko: Weißer Sand und viel Kunst

Traumstrand oder Schnee? Das White Sands National Monument:

Kaum haben wir die texanische Grenze passiert, erleben wir New Mexiko. Der Name deutet zwar noch auf Mexiko hin, doch hier ist es gänzlich anders als im texanisch - mexikanischen Grenzgebiet einige Kilometer südlicher. Unser Fokus liegt zunächst auf dem White Sands Nationalmonument: den schneeweißen Sanddünen im Süden von New Mexiko. Zum Sonnenuntergang treffen wir im Park ein und stürmen sofort auf eine der hohen weißen Dünen. Unglaublich, es sieht aus wie am Meer, von den Temperaturen her fühlt es sich allerdings an wie im Schnee. Denn es ist kalt. Am Abend unter zehn Grad. So machen wir uns nach den ersten Eindrücken schnell auf den Weg ins Hotel.

Unglaublicher Sonnenuntergang am Horizont im White Sands NM.
Sonnenuntergang am Meer? Nein, im White Sands National Monument in New Mexico.
White Sand Dunes - ein großer Sandkasten für Kinder in New Mexico.
Eine surreale Szene: weiße Sanddünen mitten in New Mexiko.

Die Nacht hat es in sich. Der kleine Zwerg lässt mir wenig Platz im Bett. Eine falsche Bewegung reicht und mir fährt es dermaßen in den Nacken, dass ich meinen Kopf kaum noch heben kann. 

 

Ein Schritt am Morgen nach draußen reicht ebenfalls und unser Atem gefriert. Das hält uns dennoch nicht davon ab nochmals ins White Sands Nationalmonument zu fahren. Schließlich wollten wir die Sanddünen aus Gips noch etwas ausgiebiger genießen. Trotz der Kälte ist es dann dank strahlendem Sonnenschein recht schnell angenehm warm. Wir rutschen die Sanddünen hinab und der kleine Mann geniest es einfach im Sand zu spielen. Also, die Campingstühle aufgestellt, Tortillas und Bier rausgeholt und einfach genießen.

 

Es ist wie auf der Skihütte. Um uns herum viel weiß, kühl aber dank strahlender Sonne schön warm. Fantastisch. Ein Ort zum Verweilen. Einfach bleiben, das wär´  s - doch am Mittag ziehen wir weiter.


Unser Weg führt weiter durch New Mexiko. Nicht über die Interstate, sondern auf kleinen Straßen - sozusagen mittendurch. Zugegeben, es ist nicht immer spannend und phasenweise recht zäh. Die Meilen scheinen nicht weniger zu werden und wir schlängeln uns durch vergessene Ortschaften und bunte Landstriche. Ich habe manchmal keine wirkliche Lust mehr und mein Nacken schmerzt. Papa auf dem Beifahrersitz jammert auch vor sich hin. Nur unserem kleinen Mann auf dem Rücksitz, dem ist es zum Glück egal. Er nimmt die Fahrt gelassen hin. Wir lauschen unserer Playlist und etlichen Folgen der Reisemaus. Unser Ziel, Albuquerque, erreichen wir zum Sonnenuntergang. 

 

Albuquerque: Who is Breaking Bad?

Zum Glück übernimmt Papa die letzten Meter zu unserer AirBnB-Unterkunft. Ich, der deutliche bessere Navigator von uns beiden, führe uns zielsicher im Dunkeln dort hin. In der Dunkelheit schleichen wir wie Diebe um das Haus. Die Nachbarshunde kläffen uns unentwegt an während wir versuchen die Tür zu öffnen. Irgendwie klemmt das Schloss und gefühlt hat es wirklich etwas von einem Einbruch, welcher letztendlich glücklicherweise gelingt.

Breaking Bad in Albuquerque ist allgegenwärtig.
Im Old Town von Albuquerque unterwegs.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf, den alten Stadtteil von Albuquerque zu erkunden. Sehr nett, viel los ist allerdings nicht. An jeder Ecke grüßt uns Breaking Bad. Breaking Bad Tours hier, Breaking Bad Souvenirs da. Nicht wirklich auf dem neusten Stand können wir nur verwirrt mit dem Kopf schütteln: what the f... is Breaking Bad?!? Seid entspannt - wir wissen es mittlerweile und haben uns im Nachgang dieser Reise bereits drei Staffeln reingezogen. Sehr geil!  

 

Die Altstadt mit den historischen Lehmgebäuden, Museen, Geschäften und der San Felipe de Neri Kirche ist schön anzuschauen. Das moderne Downtown hingegen nichts besonderes. Insgesamt gibt es viele nette Ecken. Es gefällt uns in ABQ, umgehauen hat es uns allerdings nicht. Das Mittagessen im Backstreet Grill ist übrigens wiederum sehr zu empfehlen. Gemütlich, schmackhaft und ausgesprochen lecker.

 


Taagesausflug in die Hauptstadt New Mexikos:

Als Papa mit halboffenen Augen auf die Uhr blinzelt schüttelte er den Kopf: "Wir haben verschlafen." Das war ja klar. Einmal keinen Wecker gestellt und schon schlummern alle bis in die Puppen. Eigentlich hatten wir für unseren zweiten Tag in ABQ geplant mit dem Zug, dem Rail Runner Express, nach Santa Fe zu fahren. Doch diesen Zug um kurz nach halb 9 Uhr morgens haben wir nun verpasst. Der nächste Zug würde erst am Nachmittag fahren. Das wäre uns mit der Rückfahrt am Abend mit dem Kleinen allerdings etwas zu spät. 

 

Langsam quälen wir uns also aus dem Bett und beschließen eben (mal wieder) mit dem Auto zu fahren. Santa Fe, die Hauptstadt New Mexicos, liegt ja nur etwas über 60 Meilen (ca. 100 Kilometer) von ABQ entfernt. So entscheiden wir uns die Scenic Route - den Turquoise Trail - auf dem Hinweg zu fahren.

 

Der Torquoise Trail:

Madrid nach Santa Fe in New Mexico.
Hauswand im Künstler-Dorf Madrid am Turquoise Trail.

Der Turqoise Trail ist über 50 Meilen lang (knapp 90 Kilometer) und ist ein National Scenic Byway, also eine ausgesprochen schöne Nebenstrecke. Entlang der Strecke gibt es einige Gallerien, Kunst-Ausstellungen, Cafés und kleine "historic" Museen. Wir werden mit dem Highway allerdings nicht so richtig warm. Er ist nett, aber irgendwie hatten wir uns mehr erhofft. Wahrscheinlich hätte man an mehreren Stellen mal aussteigen sollen. Das war uns mit dem Zwerg allerdings ehrlich gesagt zu mühselig. Kurzum: die Route haut uns nicht vom Hocker und wir könnten etliche, schönere Strecken aufzählen. 

 

Madrid ist, um es noch anzumerken, sicherlich das bekannteste Künstler-Dorf auf der Strecke. Selbst vom Auto aus war es faszinierend und belustigend zugleich. Oder kurz gesagt: einfach abgefahren! Vor allem wenn man währenddessen zum dritten Mal nacheinander die hyggelige Reisemaus in Dänemark hört, welche von Smörrebröd singt. Also Kunstfreunde haben hier ihren Spaß... und so eine Art Hippies wohl auch.


Wir wollen nur schnell weiter nach Santa Fe. Dem Zwerg wird es nämlich etwas unwohl, da die Strecke recht kurvig ist. Für amerikanische Verhältnisse kann man es fast schon Pass nennen. Tipp: wem bei Kurvenfahren schlecht wird, sollte auf dem Turqoise Trail kein Buch lesen ;-)

 

Santa Fe - die Künstlerhochburg

Santa Fe ist ruhig und recht leer als wir es erreichen. Ob es daran liegt, dass es ein Sonntagmittag ist - ich weiß es nicht. Die Häuser im Pueblo-Stil aus dem typischen Adobe-Lehmziegel sind uns ja bereits aus ABQ bekannt, hier allerdings noch zahlreicher und schöner. Einen zentrumsnahen Parkplatz zu finden ist nicht schwer.

 

Wir schlendern durch die recht leeren, verwinkelten Gassen, vorbei an zahlreichen kleinen Boutiquen und Galerien. Hier abstrakte Bilder, selbst gestaltete Lampen oder verrückte Taschen, dort Ohrringe als Totenköpfe und bunte, lange Halsketten. Kleine Freiluftmärkte zwischen historischen Gebäuden. Mal schicke Restaurants mit einladenden Dachterrassen, mal kleine Stände mit leckeren Kleinigkeiten. Es ist nett. Es ist ein Kleinstadt mit Charme. Es ist zudem die höchstgelegendste Hauptstadt der USA (2.200 Meter ü.M.). 

Wir bleiben schließlich auf dem Plaza hängen. Unter den bunt leuchtenden Blättern in der Sonne ist es herrlich angenehm und unser Zwerg sorgt für ordentlich Stimmung. Stimmung? Ja, zwischen den lokalen Musikern und - nennen wir sie einmal - "Kreativen" fühlt er sich pudelwohl. Er tanzt und singt und hüpft. Er spielt sogar Gitarre und wir sitzen einfach da und genießen es. Vielleicht hätten wir noch einen separaten Hut aufstellen sollen, aber dann hätte er ja illegal gearbeitet, oder? Spaß beiseite.

 

Wir warten also. Und warten. Ein klein wenig.... und ein wenig länger. Ziemlich lang. Und es wäre noch viel länger gegangen. Als wir nach fast 1,5 Stunden dem Schauspiel ein Ende bereiteten ist der Zwerg weniger begeistert. Doch bevor er komplett mit den Kreativen Eins wird, ziehen wir lieber mal weiter. Durch die Gassen zurück Richtung Auto.

 

Unterhaltung und Künstler in New Mexicos Hauptstadt.
Musik auf dem Marktplatz von Santa Fe.

Wie ist nun New Mexiko?

Zurück fahren wir über die Interstate. Das geht sehr schnell und entspannt. Es bleibt dennoch genügend Zeit sich erste Gedanken über New Mexiko zu machen. Irgendwie fühlen wir uns beide hier nicht so zu Hause. Es ist alles sehr nett und trotz der vielen schönen Ecken, dem guten Essen und der zahlreichen kleinen, interessanten Orten, bleibt speziell für mich eines hängen: Kunst. Nein, das soll nichts Negatives heißen. Kreativität ist wunderbar, auch Schreiben ist ein kreativer Job, daher verdamme ich das keineswegs. Dennoch wurden wir nicht richtig eins mit New Mexiko (vielleicht braucht es einen zweiten Anlauf) und haben bei der Abreise am nächsten Morgen auch kein schlechtes Gefühl, sondern freuen uns auf Nevada: Viva Las Vegas! Nur rund 940 Kilometer to go....


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